Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:
Geboren am 6. Januar 1892 in Lückenburg/Krs. Bernkastel an der Mosel, Sohn eines Volksschullehrers. Besuchte das Gymnasium, lernte Dentist. 1913 Mitglied der SPD, von 1914 bis 1918 Weltkriegsteilnehmer, schwer verwundet. Ab 1918 selbständiger Dentist in Essen. 1919 Mitglied der USPD, 1920 der KPD, bis 1933 Vorsitzender der KPD-Ortsgruppe Essen. Von 1923 bis 1933 Leiter des Gaus Rheinland und Westfalen des Internationalen Bundes der Opfer des Krieges und der Arbeit. Von 1922 bis 1933 Stadtverordneter in Essen und ab 1924 auch des Provinziallandtages Rheinland. Im Mai 1933 emigrierte Renner in das Saargebiet, war im Apparat der IAH bzw. von 1937 bis 1939 Mitarbeiter im Sekretariat der KPD-Auslandsleitung in Paris. Von 1939 bis 1943 in Frankreich interniert, dann Auslieferung an die Gestapo, bis April 1945 in Haft. Nach der Befreiung führender Funktionär der KPD im Ruhrgebiet, von der britischen Militärverwaltung im Februar 1946 zum Oberbürgermeister von Essen berufen (bis Oktober 1946), von August bis Dezember 1946 war Renner Sozialminister der ersten Nordrhein-Westfälischen Landesregierung. Von 1946 bis 1949 MdL in NRW und 1948/49 Mitglied des Parlamentarischen Rates. Seine Unterschrift zum Grundgesetz verweigerte er am 23. Mai 1949 (gemeinsam mit Max Reimann) mit den Worten: »Ich unterschreibe nicht die Spaltung Deutschlands.« Renner war von 1949 bis 1953 Bundestagsabgeordneter und bis zum KPD-Verbot 1956 Leiter des Parlamentarischen Büros der KPD in Bonn. Im März 1960 vom Generalbundesanwalt angeklagt, übersiedelte Renner in die DDR und erhielt 1961 den Karl-Marx-Orden. Renner gehörte zu den bekanntesten westdeutschen Kommunisten, seine Wortgefechte mit Bundeskanzler Adenauer in der frühen Bundesrepublik wurden legendär. Heinz Renner starb am 11. Januar 1964 in Ost-Berlin. 2000 veröffentlichte Günter Gleising eine Biographie über Renner.
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