Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 28. März 1901 in Gotha, stammte aus bürgerlichem Hause und studierte nach der Reifeprüfung in Leipzig und Berlin. 1921 Mitglied der KJD und der KPD, Anhänger der linken Opposition in Berlin. Er übernahm verschiedene Funktionen (Pseudonym Adolf und Lothar) und war Mitglied der Führung der KJD Berlin. 1923 Redakteur der »Jungen Garde«, des Zentralorgans der Kommunistischen Jugend. Ab 1. Januar 1924 politischer Sekretär der KJD Berlin-Brandenburg. Jacobs wurde ab März 1924 von Ruth Fischer zum Vorsitzenden der Kommunistischen Jugend eingesetzt. Dessen 8.Reichskongreß im Mai 1924 in Leipzig bestätigte Jacobs als Polleiter der KJD. Mit ihm bildeten Friedrich Reinhardt (Org.), Heinrich Pütz (Agitprop.), Konrad Blenkle (Presse) u. a. die Führung des KJVD. Bereits Ende April 1925 stand aber Konrad Blenkle neben Hermann Jacobs faktisch an der Spitze der Kommunistischen Jugend. Am 6.Mai 1925 schlug das Sekretariat des ZK der KPD dem ZK des Jugendverbandes vor, auf seiner nächsten Tagung am 22. Mai 1925 Blenkle mit der politischen Leitung des KJVD zu betrauen. Zum IV. Weltkongreß der KJI im Juli 1925 reiste Jacobs mit einer KJVD-Delegation, bestehend u. a. aus Erich Auer, Blenkle, Willi Kress, Grete Wilde sowie Richard Gyptner und Otto Unger, nach Moskau. Mit Blenkle und Gyptner wurde Jacobs noch ins EK der Jugendinternationale gewählt, aber auf der Reichsausschuß-Sitzung Ende Mai für den Bereich Presse in das Sekretariat unter Blenkle abgeschoben.
Bis 1925 eifriger Anhänger Ruth Fischers, schwenkte Jacobs nach dem »Offenen Brief« zur neuen KPD-Leitung über. Von 1926 bis Ende 1927 Redakteur an der Münchener »Neuen Zeitung«. 1928 Redakteur in Pommern und im Januar 1930 Nachfolger Paul Böttchers als Chefredakteur der Leipziger SAZ, dann des »Kämpfers« in Chemnitz bzw. der »Hamburger Volkszeitung«.
1933 war Jacobs ein enger Vertrauter Hermann Schuberts in den Auseinandersetzungen um die Nachfolge Ernst Thälmanns. Ende 1933 ging Jacobs in die Emigration, zunächst in die Schweiz, dann nach Frankreich, wo er Mitarbeiter Erich Birkenhauers im »Thälmann-Komitee« war. Später emigrierte er nach London, kurz vor Kriegsausbruch entsandte ihn die KPD in die USA, um als Martin Hall Gelder für die Partei zu sammeln. Er blieb auch nach dem Krieg in den USA. Jacobs starb am 5. Juni 1975 in Los Angeles, »Neues Deutschland« veröffentlichte am 19./20. Juli 1975 die Todesanzeige seiner Frau. »Nach langer schwerer Krankheit starb am 5. Juni 1975 in Los Angeles, USA, unser geliebter Mann und Vater Hermann Jacobs, der seit 1918 an der Seite der Werktätigen gekämpft hatte. Nach seiner Auswanderung in die Vereinigten Staaten, änderte er gesetzlicher Weise seinen Namen. Als Martin Hall hat er aktiv an allen Phasen der Friedensbewegung bis zum letzten Tage seines Lebens teilgenommen.«

© Die Urheberrechte am Lexikon und aller seiner Teile liegen beim Karl Dietz Verlag. Die Weiterverwendung von Biographien oder Abschnitten daraus bedürfen der Zustimmung des Verlages.
Redaktionsschluss: Mai 2008. Eine kontinuierliche Aktualisierung der Biographien kann von den Herausgebern nicht gewährleistet werden. Soweit bekannt, werden Sterbedaten in regelmäßigen Abständen nachgetragen. Änderungs- und Korrekturwünsche werden von den Herausgebern des Handbuches geprüft und ggfl. eingearbeitet (Mail an herbst@gdw-berlin.de).

Karl Dietz Verlag Berlin, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin
Tel. 030 - 29 78 45 34