Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":
Geb. in Neumarkt (Oberbayern); Vater Amtsgerichtssekr.; Oberrealschule; 1910 Buchhändlerlehre in Stuttgart, einige Zeit als Buchhandelsgehilfe tätig; Eintritt in den Wandervogel e. V.; 1915 – 18 Sanitätsdienst in Württemberg, Gebirgsbataillon, mehrfach verw., EK II, Verdienstmedaille; 1919 GF des Greifenverlages (GV) in Hartenstein (Thür.), als Unternehmen der Wandervogelbewegung gegründet; 1921 Umzug des Verlages nach Rudolstadt, Besitzrechte gingen sukzessive auf K.D. über; Erwerb der Verlage Gesundes Leben u. Melchior Kupferschmid; Öffnung des GV für linke Autoren Johannes R. Becher), außerdem sexualaufklärerische Lit. (M. Hodann) sowie völkische Lit. (E. G. Kolbenheyer); 1930 Aufgabe der Geschäftstätigkeit des GV aus wirtschaftlichen Gründen; seit 1934 Mitglied der Gesellschaft für wiss. Pendelforschung, Verfasser u. Hrsg. grenzwiss. Bücher unter dem Ps. Christoff Dietrich (»Die Wahrheit über das Pendel«, 1936); seit 1933 wiederholt erfolglose Aufnahmeanträge in die NSDAP; 1934 Förderndes Mitglied der SS; 1939 – 42 vorübergehender Ausschluß aus der Reichsschrifttumskammer; jahrelange Auseinandersetzungen mit lokalen NS-Funktionären brachten ihm den Ruf eines Widerständlers ein; Luftschutzwart; 1944 – 45 zum Dienst im Reservelazarett einzogen; kurzzeitig in amerikanischer Kriegsgefangenschaft.
1945 / 46 Aufsichtsratsmitgl. der Thür. Zellwolle AG; 1945 Mitgl. in KB u. LDP, 1946 Übertritt in die SED; Wiederaufnahme der Verlegertätigkeit; 1947 Gründungsgesellschafter u. pro forma Namensgeber des »Dietz Verlages« des ZK der SED; konnte sich mit dem »Greifenverlag« als einer der wenigen Privatverleger in der DDR etablieren, erst nach seinem Tod wurde der GV verstaatlicht; entwickelte den GV in den 1950er Jahren zu einem der führenden Literaturverlage der DDR u. setzte durch die Publikation von Werken linker Autoren der Weimarer Republik, der Exillit. u. der klass. Weltlit. verlegerische Akzente, machte sich insbes. um die Verbreitung des Werkes von L. Feuchtwanger in der DDR verdient; 1960 Ehrendoktorwürde der Universität Jena; gest. in Rudolstadt.
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