Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":
Geb. in Chocimierz (Galizien, Österreich-Ungarn / Ukraine) in einer jüd. Familie, Vater Großgrundbesitzer; 1915 Übersiedl. der Familie nach Wien; 1916 – 27 Handelsgymnasium, Wiener Kunstakad.; SPÖ; ab 1928 Ref. der Wiener Bildungszentr. der Soz. Gewerkschaftsjugend; 1930 – 38 Studium bei Max Adler; 1938 Verhaftung durch die dt. Besatzungsmacht, Flucht in die Schweiz, dort Internierung u. Arbeitsdienst bis 1944; Ermordung der Eltern in Auschwitz; 1944 erscheint in Bern »Die Wiss. von der Ges.« (Ps. Stanisław Warynski).
1947 Übersiedl. in die SBZ; SED; Habil. mit der Arbeit »Zur Geschichte der bürgerl. Ges.« (Veröff. 1948 an der Univ. Halle); anschl. dort Prof. für Geschichtsphilos. u. Dir. des Inst. für Hist. Materialismus; 1949 Einzug von Teilen der 2. Aufl. des Buches aus dem Handel wegen »Kritik an bürokrat. Tendenzen in SED u. SBZ, fehlender Demokratie in der UdSSR u. der Verfechtung eines marxist. Totalitätsbegriffs«; Einsetzung einer Untersuchungskommission an der PHS, Denunziation als »idealist. Marxist« ( Kurt Hager), »ideolog. Schädling« ( Rugard O. Gropp) u. »Trotzkist«; Verweigerung der geforderten »Selbstkritik«; 1950 demonstrativer Austritt aus der SED, Entlassung aus allen Ämtern; Ende 1950 Flucht vor drohender Verhaftung nach Berlin (West); 1951 Niederlassung in Köln; 1953 Gastdoz. an der Sozialakad. Dortmund; danach Lebensunterhalt durch publizist. u. wiss. Autorentätigkeit (mehr als 30 Bücher, zahlr. Ztschr.- u. Ztg.-Artikel), Vortragsreihen, Lehraufträge in der Erwachsenenbildung; 1966 Gespräche mit Georg Lukács, Hans Heinz Holz u. Wolfgang Abendroth in Budapest; 1967 Diskussionen mit Herbert Marcuse bei den Salzburger Humanismusgesprächen; 1970 Doz. für Soziol. an der Kunstakad. Köln, 1973 Lehrstuhlvertr. in Bochum, 1975 Honorarprof. an der Ruhruniv. Bochum; 1977 Ehrenbürger von Wien.
1990 Reise in die DDR; Vorträge an der MLU Halle, KMU Leipzig u. HU Berlin; gest. in Köln.
© Die Urheberrechte am Lexikon und aller seiner Teile liegen beim Ch. Links Verlag. Die Weiterverwendung von Biographien oder Abschnitten daraus bedürfen der Zustimmung des Verlages.
Redaktionsschluss: Oktober 2009. Eine kontinuierliche Aktualisierung der Biographien kann von den Herausgebern nicht gewährleistet werden. Soweit bekannt, werden Sterbedaten in regelmäßigen Abständen nachgetragen. Änderungs- und Korrekturwünsche werden von den Herausgebern des Handbuches geprüft und ggfl. eingearbeitet.
Ch. Links Verlag, Prinzenstraße 85 D, 10969 Berlin,
ch.links@christoph-links.de