Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":

Geb. in Woloka bei Czernowitz (Nordbukowina, Österreich-Ungarn / Ukraine) in einer jüd. Fam.; Vater Bauer u. Gutsverwalter (1901 verst.); Bruder von  Wolf St.; 1913 – 21 Gymnasium in Czernowitz u. Salzburg; 1918 SAJ; 1921 – 25 Studium der Rechtswiss., Nationalökon. u. Geschichte an der Univ. Wien; 1921 – 33 SPÖ; 1925 Prom. mit einer Arbeit über die Grundlagen des Merkantilismus; 1925 – 32 wiss. Ass. bei Max Adler; 1927 – 34 Doz. an VHS in Wien; 1933 – 50 KPÖ; Teiln. an den Februarkämpfen 1934 in Wien, anschl. sechs Mon. KZ; 1935 Emigr. in die ČSR, 1936 in die UdSSR; 1937/38 Teiln. am span. Bürgerkrieg; 1939/40 Mitarb. der Presseabt. des EKKI; 1940 Habil. in Moskau mit einer Arbeit über den Katholizismus der Gegenwart; anschl. Prof. für neuere Gesch. an der Lomossow-Univ. u. am Moskauer Pädagog. Inst.; 1942 – 45 Offz. in der sowj. Armee, Obltn., 1945 – 50 Offz. der SKK in Wien; Ltr. der Abt. Propaganda des ZK der KPÖ; 1946 – 50 Gastprof. an der Univ. Wien u. an der HS für Welthandel in Wien sowie Forschungsauftrag der AdW der UdSSR.
1950 Übersiedl. in die DDR; 1950 – 66 ord. Prof. für neuere Geschichte u. Geschichte der Arbeiterbew. sowie Dir. des Inst. für dt. Geschichte der MLU Halle; 1950 SED; 1952 DDR-Staatsbürgerschaft; 1952 Mitbegr. u. Mithrsg. der »Ztschr. für Geschichtswiss.«; 1951 – 53 Prorektor für ges.-wiss. Grundstudium; 1952 – 60 Mitgl. der SED-BL Halle; 1953 – 59 Rektor der MLU Halle (Nachf. von  Rudolf Agricola); 1955 NP; 1955 Ord. Mitgl. der DAW; hier 1956 Abt.-Ltr. am Inst. für Geschichte; 1959 infolge parteiinterner Konflikte als Rektor der MLU abgesetzt u. 1960 aus der SED-BL ausgeschlossen; 1963 – 68 Vizepräs. (Nachf. von  Wolfgang Steinitz) u. Vors. der Arbeitsgemeinschaft ges.-wiss. Inst. u. Einrichtungen der DAW; 1968 – 81 Dir. der Forschungsstelle für Akad.-Geschichte der AdW; 1955 NP; 1961 Dr. h. c. der MLU Halle; 1965 Dr. h. c. der Univ. Bratislava; 1971 KMO; 1974 Stern der Völkerfreundschaft; 1976 VVO; Ehrensenator der MLU Halle; gest. in Halle.
L. S. gilt als einer der bedeutendsten u. wissenschaftspol. einflußreichsten DDR-Hist. der 50er Jahre; er war Teilnehmer u. teilw. Initiator zentr. Projekte v. a. in der Frühphase der DDR-Geschichtswiss. u. zudem verantw. für die Ausarbeitung der ersten Lehrpläne für den Geschichtsunterricht; Autor zahlr. wiss. u. geschichtspropagandist. Arbeiten zur dt. Geschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart.

Publ.
Archival. Forschungen zur Geschichte der dt. Arbeiterbew. 6 Bde. Berlin 1954 – 70 (Hrsg.).
Sek.-Lit.
Bibl. In: Die Volksmassen – Gestalter der Geschichte. Fs. Berlin 1962; Grau, C.: L. S. In: Wegbereiter der DDR-Geschichtswiss. Berlin 1989; Biogr. Portrait in: Hartewig, K.: Zurückgekehrt. Jüd. Kommunisten in der DDR 1945 – 1990. Weimar 2000; Meier, H. (Hrsg.): L. St. (1901 – 1982). Antifaschist, Historiker, Hochschullehrer u. Wissenschaftspolitiker. Berlin 2002.
ISK