Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":

Geb. in Helbigsdorf (b. Freiberg); Vater Pfarrer; 1913 – 17 Volksschule, anschl. Gymnasium in Freiberg, 1925 Abitur; 1925 – 27 Studium der Math. an der Univ. Tübingen, 1927 –30 Studium der Physik an der Univ. Leipzig, dort 1930 Prom. mit der Arbeit »Interferometrische Messung an einzelnen Molekülen der Chlorsubstitutionsprodukte des Methans« bei Peter Debye; 1932 – 33 Ass. von Arnold Eucken am Inst. für Physikal. Chemie der Univ. Göttingen; 1933 – 37 Ass. von P. Debye am Physikal. Inst. der Univ. Leipzig; 1937 zus. mit Debye Wechsel an das Kaiser-Wilhelm-Inst. für Physik in Berlin-Dahlem, dort Aufbau u. Ltg. der Abt. für Tieftemperaturphysik.
Sommer 1945 Übersiedl. in die UdSSR u. als »dt. Spezialist« Fortsetzung der Tieftemperaturforschungen im Rahmen des sowj. Atomprogramms; 1954 Rückkehr in die DDR, Aufbau u. Ltg. des Inst. für Tieftemperaturphysik der DAW in Dresden; ab 1955 zugl. Prof. für Experimentalphysik an der TU Dresden, dort 1959 Prof. mit vollem Lehrauftrag u. ab 1963 ord. Prof. für Tieftemperaturphysik; 1961 Verdienter Techniker der DDR; 1966 NP; 1971 em.; 1975 Verdienter Hochschullehrer der DDR; Dr. h. c. FSU Jena; gest. in Dresden.
B. begründete die Tieftemperaturphysik in der DDR und hat auf diesem Gebiet international anerkannte Beiträge u. a. zur Aufklärung des elektrokalorischen Effektes geleistet sowie schulenbildend gewirkt. Darüber hinaus schuf er die wiss. Voraussetzungen für die industrielle Prod. von kryogenen Gasen wie Helium oder Neon u. ebnete damit den Weg für eine breite Anwendung tiefer Temperaturen in der DDR, insb. bei der Aufbereitung von Erdgasvorkommen, in der Energietechnik oder der Kryobiologie u. -medizin; Mitbegr. der Ztschr. »Wissen u. Leben«, Mithrsg. der »Wiss. Abhandlungen aus der Sowjetunion« u. Editor von »Cryogenics«.

Sek.-Lit.
R. Knöner: Nachruf auf L. B. Wiss. Ztschr. der TU Dresden (1983) 5.
DiH