Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren als Moses Stern am 20. Januar 1896 in einem Dorf bei Czernowitz/Bukowina, Sohn einer kindereichen, verarmten kleinbäuerlichen Familie. Er studierte Medizin an der Universität Wien, diente ab 1914 als Freiwilliger in der österreichisch-ungarischen Armee und geriet 1916 in russische Kriegsgefangenschaft. Hier schloß er sich den Bolschewiki an, nahm als Kommissar einer Partisaneneinheit am Bürgerkrieg teil und wurde Stabschef von Truppenteilen der fernöstlichen Roten Armee. Unter dem Parteinamen Fred veröffentlichte er u. a. in der »Kommunistischen Internationale« sowie in der »Prawda« Artikel. Er studierte an der Moskauer Militärakademie, war 1923 Militärberater beim Hamburger Aufstand und schulte militärpolitische Kader der KPD. 1925 trat Stern im Komintern-Verfahren gegen Heinrich Brandler, August Thalheimer und Karl Radek auf. Als Parteigänger Stalins beschuldigte er den »Trotzkisten Urbahns«, ( Hugo Urbahns) zusätzlich zur »allgemeinen defätistischen Linie des brandleristischen ZK« der KPD im Jahre 1923 noch »niederträchtiges Streikbrechertum« betrieben zu haben. Er denunzierte die »Radek-Clique«, sie habe technisch-finanziell der KPD-Opposition geholfen. Am 7. November 1927 überfiel Stern mit anderen Stalinisten die Wohnung des Trotzkisten Iwan Smilgas, um diesen und weitere Anhänger Trotzkis daran zu hindern, nichtstalinistische Parolen zum zehnten Jahrestag der Oktoberrevolution zu verbreiten.
Stern war Mitarbeiter der GRU, von 1932 bis 1934 Militärberater der illegalen KP Chinas, anschließend im Komintern-Apparat tätig. 1936 unter dem Namen Emilio Kleber Militärberater der KP Spaniens. Als Kommandeur der XI., später der XII. Internationalen Brigade wurde er als »Retter von Madrid« populär, hatte aber mit kommunistischen Politikern wie André Marty, Franz Dahlem und Palmiro Togliatti Auseinandersetzungen. Nach Moskau zurückgeschickt, dort ein Jahr Mitarbeiter bei Otto Kuusinen. Obwohl Stern immer »Parteitreue« bewies, wurde er selber als »Trotzkist« verdächtigt, festgenommen und »gestand« bei NKWD-Verhören und Folterungen wie üblich alles, was verlangt wurde. Vom Militärkollegium des Obersten Gerichts der UdSSR im Mai 1939 zu 15 Jahren Lagerhaft verurteilt, erhielt Stern im November 1945 zusätzlich zehn Jahre Arbeitslager, die er im Gulag Kolyma verbrachte. In mehreren Eingaben, u. a. im Januar 1952 an Stalin, suchte er um seine Rehabilitierung nach. Manfred Stern starb am 20. Februar 1954 an den unmenschlichen Bedingungen im Gulag. Zwar im August 1956 juristisch »rehabilitiert«, wurde er noch jahrzehntelang totgeschwiegen. 2000 kam eine ausführliche Arbeit des Moskauer Historikers Waleri Brun-Zechowoj heraus: »Manfred Stern – General Kleber. Die tragische Biographie eines Berufsrevolutionärs (1896-1954)«.
Sterns Brüder Wolf (* 15. 12. 1897 – † 16. 9. 1961) und Leo (* 27. 3. 1901 – † 2. 1. 1982) waren wie er aktiv in der kommunistischen Bewegung. Wolf Stern war Redakteur in Wien, Mitarbeiter der GRU 1936 in Spanien. Anfang 1939 wieder in Moskau, von 1941 bis 1950 im sowjetischen Innenministerium für das Kriegsgefangenenwesen tätig. Ab September 1956 in der DDR, Oberst der NVA, 1958 Leiter des Instituts für Deutsche Militärgeschichte in Potsdam. Leo Stern promovierte 1925 zum Dr. rer. pol., bis 1934 wissenschaftlicher Assistent bei Professor Max Adler in Wien, seit 1933 Mitglied der KPÖ. 1937/38 Angehöriger der Internationalen Brigaden in Spanien, kam 1945 als Oberst und Chefdolmetscher von Sowjet-Marschall Tolbuchin nach Wien. Seit 1950 in der DDR, bis 1959 Rektor der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, von 1963 bis 1968 Vizepräsident der AdW der DDR, bis 1981 Direktor der Forschungsstelle der AdW.

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