Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:
Geboren am 12. Februar 1908 in München, Tochter eines jüdischen sozialdemokratischen Rechtsanwalts; lernte Verkäuferin. Sie wurde Mitglied der KJD und übersiedelte 1925 nach Berlin, gehörte der KJVD-BL Berlin-Brandenburg an, mit dem kommunistischen Funktionär Otto Braun liiert. Olga Benario war maßgeblich beteiligt, als Otto Braun am 11. April 1928 durch einen Handstreich gewaltsam aus der Untersuchungshaft befreit wurde, und sie floh gemeinsam mit ihm nach Moskau. Sie wurde Funktionärin der Kommunistischen Jugend-Internationale, erhielt eine militärische und politische Ausbildung, war im Auftrag der Komintern in Frankreich, Großbritannien und Deutschland. Ende 1934 beauftragt, den brasilianischen Revolutionär Luis Carlos Prestes (* 3. 1. 1898 – 7. 3. 1990), der seit 1931 im Exil in Moskau war, nach Brasilien zu begleiten. Mit ihm und anderen Komintern-Funktionären wie Arthur und Elise Ewert und Jonny de Graaf sollte der bewaffnete Aufstand organisiert werden. Fortan lebten Prestes und Olga zusammen. Der Putsch vom 27. November 1935 gegen das diktatorische Regime unter Staatspräsident Getúlio Dornelles Vargas schlug fehl, Prestes und Olga Benario wurden später verhaftet. Sie und Elise Ewert wurden von den brasilianischen Behörden nach Nazi-Deutschland ausgeliefert. Im Berliner Frauengefängnis Barnimstraße kam am 27. November 1936 ihre Tochter Anita zur Welt. Anfang 1938 von ihrer Tochter getrennt, kam sie in das Frauenkonzentrationslager Lichtenberg, dann drei Jahre ins KZ Ravensbrück. Olga Benario-Prestes wurde am 4.Mai 1942 in der »Heil- und Pflegeanstalt« Bernburg mit Zyklon B ermordet. 1999 veröffentlichte Linde Apel eine biographische Skizze über Olga Benario.
© Die Urheberrechte am Lexikon und aller seiner Teile liegen beim Karl Dietz Verlag. Die Weiterverwendung von Biographien oder Abschnitten daraus bedürfen der Zustimmung des Verlages.
Redaktionsschluss: Mai 2008. Eine kontinuierliche Aktualisierung der Biographien kann von den Herausgebern nicht gewährleistet werden. Soweit bekannt, werden Sterbedaten in regelmäßigen Abständen nachgetragen. Änderungs- und Korrekturwünsche werden von den Herausgebern des Handbuches geprüft und ggfl. eingearbeitet (Mail an herbst@gdw-berlin.de).
Karl Dietz Verlag Berlin, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin
Tel. 030 - 29 78 45 34