Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":

Geb. in Kusel (Pfalz); Vater Arbeiter; Volksschule in Kusel; Ausbildung zum Schlosser, Elektriker u. Bergmann, im Beruf tätig; 1918 Mitbegr. der Arbeiterjugend in Saarbrücken; 1920 KJV, Funktionär; 1924 – 35 Mitgl. des Sekr. der KPD-BL Saar; ab 1925 Gauführer des RFB Saar, Mitarb. des M-Apparats der KPD; 1926 – 35 Stadtverordn. von Saarbrükken; Jan. – Juni 1934 Besuch des VIII. Lehrgangs der M-Schule in Moskau; 1935 Emigr. nach Frankreich; Abschnittsltr. der illeg. KPD Saar-Pfalz; 1936 Sonderauftrag in Spanien; 1937 – 40 Ltr. des KPD-Abschnitts Rheinl. in Brüssel; 1939/40 interniert in St. Cyprien, Flucht; 1940 Mitgl. der KPD-Ltg. in Toulouse; ltd. Mitgl. der Résistance u. Ltr. deren Sektors »Travail Alemand«; ab 1942 Mitgl. der KPD Westltg., die für Frankreich, Belgien u. Luxemburg zuständig war; 1943 – 45 Präs. des illeg., ab 1944 des leg. Komitees Freies Dtl. für den Westen (»René«, »Gaston«, »Florian«, »Alwin Flamerd«, »Martin Lange« u. »Alfred Kubin«); wußte neben  Willi Kreikemeyer u.  Harald Hauser von den von Noel H. Field vermittelten Geldtransfers an das Komitee Freies Dtl. für den Westen (CALPO).
1945 Rückkehr in das Saargeb.; Vors. der KPD Saarl.; 1945 – 48 1. Vors. des Verbindungssekr. in der frz. Besatzungszone; 1946/ 47 u. 1953 – 57 Stadtverordn. in Saarbrücken; 1946 – 49 Mitgl. des SED-PV; 1947 von der frz. Militärreg. aus dem Saarl. ausgewiesen; 1948 Vors. des KPD-Landesvorst. Rheinl.-Pfalz u. Mitgl. des KPD-PV; Sekr. des KPD-PV; 1949 – 53 Abg. des Dt. Bundestags, Mitgl. des KPD-Fraktionsvorst.; ab 1949 Vors. der PKK der KPD; Mitgl. des PB; 1968 Mitgl. der DKP Rheinl.-Pfalz, Ltr. ihrer Geschichtskommission; Rentner; Vors. der IG ehem. dt. Widerstandskämpfer in den vom Fasch. okkupierten Ländern; Mitgl. des Kuratoriums der Thälmann-Gedenkstätte Hamburg; KMO; Stern der Völkerfreundschaft; Lenin-Medaille; frz. Medaille de la Libération; Ehrenurkunde der Forces Françaises de l’Interieur; gest. in Mainz.

Publ.
Der antifasch. Widerstandskampf in Frankreich – seine Ltg. u. Entw. In: Schaul, D. (Hrsg.): Résistance. Berlin 1973.
Sek.-Lit.
Schaul, D.: Résistance. Berlin 1973; Pech, K.: An der Seite der Résistance. Zum Kampf der Bew. »Freies Dtl.« für den Westen in Frankreich (1943 – 1945). Berlin 1974; DKP Rheinland-Pfalz (Hrsg.): O. N. 1904 – 1977. Mainz 1977; Mallmann, K.-M., Paul, G.: Das zersplitterte Nein. Saarländer gegen Hitler. Bonn 1989; Bungert, H.: Das Nationalkomitee und der Westen. Die Reaktion der Westaliierten auf das NKFD und die Freien Dt. Bew. 1943 – 1948. Stuttgart 1997.
BRB

Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 5. Januar 1904 bei Kusel/Pfalz, Sohn einer Arbeiterfamilie; Lehre und Arbeit als Schlosser, Elektriker und Bergmann. 1918 Mitbegründer der Arbeiterjugend in Saarbrücken, wurde 1923 Leiter der KJD Saarbrücken und gehörte von 1924 bis 1935 dem Sekretariat der KPD-BL Saar an, ab 1925 auch Gauführer des RFB Saar. Von 1929 bis 1935 war Niebergall Stadtverordneter von Saarbrücken, 1932 für elf Monate wegen »Fortführung des RFB« in Zweibrücken inhaftiert. Im Juni 1933 wurde er Polleiter der KPD Saar. Von März bis Oktober 1934 Kursant an der Internationalen Leninschule in Moskau, im Februar 1935 Emigration nach Frankreich, zeitweise Leiter des Abschnitts Saar-Pfalz bzw. von 1937 bis 1940 Leiter des Abschnitts Rheinland in Brüssel. Im Januar 1939 nahm Niebergall an der »Berner Konferenz« teil. Am 11. Mai 1940 in Brüssel verhaftet und nach Frankreich in das Lager St. Cyprien gebracht, aus dem er am 13.Juli 1940 floh. Ab September 1940 Mitglied der KPD-Leitung in Toulouse, avancierte Niebergall im April 1941 zum Leiter der illegalen KPD für Frankreich, Belgien und Luxemburg. Bis 1945 führendes deutsches Mitglied in der Résistance, 1944 Präsident des »Komitees Freies Deutschland im Westen«. Im August 1945 Rückkehr nach Deutschland, bis 1948 Vorsitzender des Verbindungssekretariats (Zonenleitung) der KPD in der französischen Zone. Er war von Mai 1948 bis Februar 1950 Vorsitzender der KPD Rheinland-Pfalz und gehörte auch dem KPD-PV an. Von 1949 bis 1953 war er Abgeordneter der KPD im Bundestag. Von Ost-Berlin aus leitete er von 1953 bis 1955 die ZPKK der KPD. 1955 offiziell in das Saarland zurückgekehrt, 1956/57 Stadtrat in Saarbrücken. Nach dem Verbot des saarländischen Landesverbandes der KPD ging Niebergall erneut in die DDR. Er gehörte dem ZK und dem von Ost-Berlin aus agierenden Politbüro der westdeutschen KPD an. 1971 zurück in der Bundesrepublik, wurde er Mitglied des DKP-Vorstands Rheinland-Pfalz. Er erhielt von der DDR 1970 den Karl-Marx-Orden. Otto Niebergall starb am 14. Februar 1977.

© Die Urheberrechte am Lexikon und aller seiner Teile liegen beim Karl Dietz Verlag. Die Weiterverwendung von Biographien oder Abschnitten daraus bedürfen der Zustimmung des Verlages.
Redaktionsschluss: Mai 2008. Eine kontinuierliche Aktualisierung der Biographien kann von den Herausgebern nicht gewährleistet werden. Soweit bekannt, werden Sterbedaten in regelmäßigen Abständen nachgetragen. Änderungs- und Korrekturwünsche werden von den Herausgebern des Handbuches geprüft und ggfl. eingearbeitet (Mail an herbst@gdw-berlin.de).

Karl Dietz Verlag Berlin, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin
Tel. 030 - 29 78 45 34