Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 3. Juni 1894 in Neudörfel/Böhmen; wuchs in Berlin-Wedding auf und lernte Schlosser. Soldat im Weltkrieg. Danach Mitglied der USPD, mit deren linkem Flügel er 1920 zur KPD ging. Er war dann seit 1923 im hauptamtlichen Parteiapparat. Nachdem die Linken die Parteiführung übernommen hatten, kam Grobis als Ruth-Fischer-Anhänger im Mai 1924 nach Hannover, Orgleiter im Bezirk Niedersachsen. Im Oktober 1924 kurze Zeit inhaftiert. Während der Auseinandersetzungen mit den Ultralinken in Niedersachsen ( Iwan Katz, Theodor Gohr usw.) war Grobis Anhänger der Fischer-Zentrale. Nach dem »Offenen Brief« schwenkte er zur Thälmann-Führung über. 1926 aus Hannover abberufen, war er einige Zeit in Berlin, dann Parteisekretär in Frankfurt/Oder und Berlin-Brandenburg-Ost. 1928 Abgeordneter des Preußischen Landtags, dem er bis 1932 angehörte. Ab Februar 1930 Kursant an der Internationalen Leninschule in Moskau. 1931 wurde er als Nachfolger Hermann Schuberts Polleiter des Bezirks Ostpreußen, Mitte 1932 kam er zurück in den zentralen Parteiapparat. Nach dem Verbot der KPD arbeitete Grobis noch einige Monate illegal im Verbindungsapparat, wodurch sich seine Kenntnisse der KPD-Organisation erweiterten. 1934 von Werner Kraus denunziert und von der Gestapo verhaftet. Im Gefängnis wurde er von Kraus »bearbeitet« und trat schließlich in den Dienst der Gestapo, die mit seiner Hilfe vor allem in Ostpreußen dann viele KPD-Funktionäre festnehmen konnte. Gemeinsam mit Werner Kraus wurde Paul Grobis am 18. Januar 1935 vom 2. Senat des Kammergerichts Berlin wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Bereits am 9. September 1935 kam Grobis mit einer fünfjährigen Bewährung frei, 1940 war die Bewährungsfrist abgelaufen, die Reststrafe wurde im Gnadenweg erlassen. Grobis, der als Fräser bei der Firma „G. Kerger“ in Berlin-Friedrichshain arbeitete, kam bei einem alliierten Luftangriff am 26. November 1943 in Berlin-Reinickendorf ums Leben.

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