Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 1. Mai 1896 in Berlin; Tischler, seit 1913 in der SPD. 1915 zur Kriegsmarine einberufen, kam zur Matrosendivision in Wilhelmshaven, im März 1917 nach Flandern, 1918 wegen »nicht einwandfreier Gesinnung« nach Kiel. Im November 1918 aktive Teilnahme am Matrosenaufstand, Mitte November bei der Volksmarinedivision in Berlin. Mitglied des Spartakusbundes und der KPD, an den Januarkämpfen 1919 beteiligt. Mit der Mehrheit der Berliner Kommunisten gehörte er zum linken Parteiflügel und wurde 1920 einer der Mitbegründer der KAPD, in der er führende Funktionen ausübte. Redakteur in Halle, in Mitteldeutschland beim Aufbau der KAPD und der AAU tätig, war er unter dem Pseudonym Kempin KAPD-Leiter bei der März-Aktion in den Leuna-Werken. Deshalb am 21.Juni 1921 vom Sondergericht Halle wegen »Hochverrates und Rädelsführerschaft« zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. Durch eine Amnestie 1922 freigelassen, trennte er sich von der KAPD und schloß sich der KPD an, bis 1924 Angestellter in der sowjetischen Handelsvertretung in Berlin. 1926 trat er aus Protest gegen die Politik der Partei aus der KPD aus und schloß sich 1928 der von Paul Levi geführten Sozialwissenschaftlichen Vereinigung (SWV) an, er trat in die SPD ein, wurde 1932 aber wieder ausgeschlossen, da er am Aufbau der »Roten Kämpfer« beteiligt war. Ab 1930 war er Handelsvertreter. Nach 1933 illegale Arbeit für die SWV und für die »Roten Kämpfer«. Am 26. November 1936 verhaftet und am 7. März 1938 vom Kammergericht Berlin zu dreieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Bis Juni 1940 im Zuchthaus Brandenburg, nach seiner Freilassung arbeitete er als Betriebsführer. 1945 Abteilungsleiter im Haupt-Berufsamt des Magistrats von Groß-Berlin. Mitglied der KPD/SED, im Dezember 1945 Redakteur beim Berliner Rundfunk. Utzelmann hatte enge Kontakte zur SMAD, kritisierte aber offen die Politik der Sowjetunion und der SED-Führung. Im Sommer 1948 Mitarbeiter der DWK, als Hauptdirektor Kontrolle der Holzindustrie für die Länder Brandenburg und Mecklenburg wurden ihm wegen seiner SED-Feindschaft Korruption und Amtsmißbrauch vorgeworfen. Aus der SED ausgeschlossen, war er von Mai bis November 1949 in Untersuchungshaft, dann flüchtete er im März 1950 nach West-Berlin. Im Oktober 1950 in Abwesenheit vom Landgericht Eberswalde wegen »Devisenvergehens« zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Er engagierte sich in West-Berlin in der neugegründeten SWV und dem »Bund Freiheit und Recht«. Peter Utzelmann starb am 8. Mai 1972 in West-Berlin.

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