Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":
Geb. in Oelsnitz (Erzgeb.); Vater Bergmann, Mutter Kettlerin; 1949 Aufbaukl., dann OS
in Stollberg (Erzgeb.); SED; 1951 Abitur; 1951 – 55 Studium der Philos. u. Journalistik an der KMU Leipzig, Vorlesungen bei Hans Mayer u. Ernst Bloch; 1953 erste Gedichte in der Ztschr. »Neue Dt. Lit.«; 1955 – 59 wiss. Assistent an der Journalist. Fak. der KMU; 1959 Revisionismusvorwurf, Bezichtigung konterrev. Umtriebe, Parteiverfahren, kurz vor der Prom. Entlassung; anschl. Hilfsschlosser; Red.; freier wiss. Mitarb. beim Vorst. des DSV in Berlin; 1959 erster Lyrikband »Vögel über dem Tau«; seitdem freischaff.; 1961/62 längere Aufenthalte in der ČSSR; erste Nachdichtung tschech. Lyrik; 1961 Ehe mit einer tschech. Ärztin; ab 1962 freischaff. Schriftst. in Greiz; Aug. 1968 SED-Austritt aus Protest gegen die Invasion der Warschauer-Paktstaaten in der ČSSR; vom MfS im OV »Lyrik« erf.; 1969 scharfe Angriffe auf dem VI. Schriftst.-Kongreß wegen des in der Bundesrep. Dtl. veröff. Gedichtbandes »Sensible Wege«; 1973 Gedichtband »Brief mit blauem Siegel« (Reclam Leipzig); Lit.-Preis der Bayr. Akad.; danach zunehmende Isolierung; Nov. 1976 Ausschl. aus dem SV wegen des 1976 in der Bundesrep. Dtl. veröff. Prosabandes »Die wunderbaren Jahre« (1979 als TV-Bearbeitung), einer Beschreibung staatl. Repressionen gegen Jugendliche in der DDR; April 1977 Ausreise aus der DDR nach Repressionen, die sich auch gegen R. K.s Familie richteten.
1990 veröff. R. K. in »Deckname Lyrik« als einer der ersten Schriftst. Materialien aus ihn betreffenden MfS-Akten, dokumentierte Praktiken des MfS u. enttarnte den SDP/SPD-Politiker Ibrahim Böhme als IM des MfS; 1991 Ehrenmitgl. des Collegium Europaeum Jenense; 1992 Austritt aus der AdK Berlin (West) aus Protest gegen die En-Bloc-Übernahme der Mitgl. der AdK Berlin (Ost); 1993 Dr. h. c. der TU Dresden; 1995 Ehrenbürger der Stadt Greiz; 1996 Ehrenmitgl. des PEN-Zentrums der Tschech. Rep.; 1996 Austritt aus dem PEN-Zentrum Bundesrep. Dtl. anläßl. der Vereinigungsverhandlungen mit dem Dt. PEN-Zentrum (Ost); zahlr. Preise, u. a. 1977 Georg-Trakl-Preis (Österreich); 1978 Georg-Büchner-Preis; 1981 Geschwister-Scholl-Preis; 1984
u. 1993 Bundesverdienstkreuz; 1988 Bayr. Verdienstorden; 1990 Hanns-Martin-Schleyer-Preis, Herbert-u.-Elsbeth-Weichmann-Preis; 1998 Europapreis für Poesie; 1999 Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Hamburg; 2003 Thür. Verdienstorden für sein Lebenswerk; 2009 Thür. Literaturpreis; zahlr. Nachdichtungen aus dem Tschech. (Jan Skácel, Jaroslav Seifert); lebt in Erlau (b. Passau).
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