Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":
Geb. in Schwersenz (b. Posen / Swarzędz, Polen); Vater Zimmermann; Volksschule; 1902 – 05 Ausbildung zum Maurer; 1905 Lokalverb. der Maurer Berlins; 1906 SPD; 1906 – 09 Wanderschaft; 1908 – 15 Maurer in der Schweiz, Vorst.-Mitgl. des Internat. Arbeitervereins »Eintracht« in Zürich; 1913/14 Sekr. des schweizer. Bauarbeiterverb.; 1915 – 18 Kriegsdienst, Ostfront; 1918/19 Spartakusbund; KPD; Mitgl. des Soldatenrats der X. Armee; 1919 Sekr. im KPD-Bez. Erzgeb.-Vogtl.; 1920 – 24 Mitgl. des ZA der KPD; 1920 – 29 Abg. des Sächs. Landtags; 1922 Teiln. am IV. Weltkongreß der KI in Moskau; 1923/24 Pol.-Ltr. des o. g. KPD-Bez.; 1924 Instrukteur des ZK der KPD in Kassel u. Essen; 1925 Ltr. der Vereinigung der Internat. Verlagsanstalt (Viva) in Berlin, 1926 des daraus hervorgegangenen Verlags Einheit; organisierte 1926 mit Hans Beck die erste Arbeiterdelegation in die UdSSR; Febr. 1929 wegen Zugehörigkeit zur Opp. um Heinrich Brandler u. August Thalheimer aus der KPD ausgeschl.; fortan Funktionär der KPD-Opp. (KPDO); zunächst Mitgl. ihrer BL Westsachsen; 1931 – 35 Arbeit als Maurer u. Fliesenleger in Berlin; 1931 – 33 zusätzl. Verlagsltr. der Tagesztg. »Arbeiterpol.« in Leipzig bzw. Berlin; 1933 – 35 Org.-Ltr. in der ersten illeg. Reichsltg. der KPDO; Febr. 1933 kurzz. verhaftet; 8.4.1935 verhaftet u. im Dez. 1935 wegen »Vorber. zum Hochverrat« zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, verbüßt in Luckau, ab 1938 KZ Buchenwald; dort ltd. in der illeg. Org. von Kommunisten. u. Sozialisten, Kapo eines Baukdo., später Mitgl. des internat. Lagerkomitees.
1945 Bez.-Vors. der KPD Sachsen-Anh.; 1945/46 KPD-BL Sachsen-Anh.; ab 1946 des SED-Landesvorst. Sachsen-Anh., Sekr.; 1945 1. Vizepräs. der Provinzialverw. bzw. ab 3.12. 1946 – 31.3.1950 Innenmin. u. stellv. Min.-Präs. des Landes Sachsen-Anh.; Mitgl. des Landtags; der ZL des Komitees der Antifa. Widerstandskämpfer sowie des Buchenwaldkomitees der DDR; Mitgl. des Präs. der FIR; 1950 wegen seiner früheren KPDO-Zugehörigkeit seiner Funktionen enthoben (später rehabil.), 25.1.1951 »selbstkrit.« Artikel im »Neuen Dtl.«: »Der Weg der KPO – von einer parteifeindl. Grupp. zum Verrat an der Arbeiterkl.«; ab 4.4.1950 – 1967 Abt.-Ltr. im Min. für Aufbau bzw. Ltr. des Sekr. für örtl. Wirtschaft im Min. für Bauwesen; 1955 u. 1963 VVO; 1957 Banner der Arbeit; 1965 KMO; 1967 Ehrenspange zum VVO; 1972 Held der Arbeit; gest. in Berlin.
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Redaktionsschluss: Oktober 2009. Eine kontinuierliche Aktualisierung der Biographien kann von den Herausgebern nicht gewährleistet werden. Soweit bekannt, werden Sterbedaten in regelmäßigen Abständen nachgetragen. Änderungs- und Korrekturwünsche werden von den Herausgebern des Handbuches geprüft und ggfl. eingearbeitet.
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Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:
Geboren am 30. Dezember 1887 in Schwersenz/ Posen, Sohn eines Zimmermanns; lernte Maurer und ging dann auf Wanderschaft, 1906 in Berlin Mitglied der SPD. Von 1908 bis 1915 Maurer in der Schweiz, lernte dort auch Lenin kennen und arbeitete mit Heinrich Brandler und Fritz Heckert zusammen, war hier zugleich Mitglied des Internationalen Arbeitervereins »Eintracht« und 1913/14 Sekretär des schweizerischen Bauarbeiterverbandes in Genf. Im April 1915 verhaftet, nach Deutschland ausgewiesen, mußte er im Weltkrieg als Soldat an die Ostfront. Illegal für die Spartakusgruppe tätig, wurde Siewert 1918 in den Soldatenrat der X. Armee gewählt, dann bis Januar 1919 beim Soldatenrat in Minsk und in Wilna aktiv. Zurück in Deutschland, Mitglied der KPD, 1919 Polleiter des Bezirks Erzgebirge und Delegierter der Parteitage 1919 und 1920. Auf dem Vereinigungsparteitag mit der USPD 1920 Schriftführer, dann auf dem VII. Jenaer Parteitag 1921 ebenso wie auf dem VIII. Leipziger Parteitag 1923 in den ZA der KPD berufen. 1921 als Abgeordneter in den Sächsischen Landtag gewählt, dem er bis 1929 angehörte. Delegierter des IV. Weltkongresses der Komintern 1922 und Leiter der Parteiverlage der KPD in Berlin. Siewert kam 1923 wieder als Polleiter nach Chemnitz, war Anhänger von Brandler und wechselte dann zur Mittelgruppe. Unter seiner Leitung trat der Bezirk Erzgebirge auf dem IX. Parteitag 1924 noch für die Mittelgruppe ein, deshalb wurde er im Mai 1924 von der linken Zentrale abgelöst. Als Instrukteur nach Kassel und Essen versetzt, wurde er 1924/25 Leiter der Vereinigung Internationaler Verlagsanstalten (VIVA). Er organisierte 1926 die Arbeiterdelegationen in die Sowjetunion, kam als Redakteur zur Zeitschrift »Einheit«, die sich vor allem an SPD-Arbeiter richtete. Dort vertrat er zusammen mit Jacob Walcher und Hans Beck 1928 eine gegen die ultralinke Parteilinie gerichtete Politik. Als aktiver Anhänger der Rechten Ende 1928 seiner Funktion enthoben und am 14. Januar 1929 aus der KPD ausgeschlossen. Siewert ging zur KPO, war als Mitglied der KPO-BL Westsachsen führender Funktionär dieser Organisation, die er bis 1929 auch im Landtag vertrat. 1929/30 Maurer und Fliesenleger, 1931 Geschäftsführer des Leipziger Verlages Arbeiterpolitik, anschließend wieder in seinem Beruf in Berlin tätig. Aktiv in der illegalen Reichsleitung der KPO nach 1933, wurde er am 8. April 1935 verhaftet und im Dezember 1935 zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, anschließend ab September 1938 im KZ Buchenwald. In der Haft näherte er sich wieder der KPD und gehörte in Buchenwald zur illegalen KPD-Gruppe. Dort wurde er kurz vor der beabsichtigten Erschießung 1945 von den Amerikanern befreit. Siewert trat wieder der KPD bei, wurde 1. Vizepräsident der Provinzialverwaltung Sachsen-Anhalt, dann Innenminister des Landes Sachsen-Anhalt. Er war Mitglied der KPD-BL bzw. des SED-Landesvorstands und ab 1949 im sogenannten Kleinen Sekretariat der Landesleitung Sachsen-Anhalt. Wegen seiner früheren KPO-Zugehörigkeit wurde er im April 1950 degradiert, nur noch Leiter des Sekretariats für örtliche Wirtschaft im Ministerium für Aufbau (Bauwesen). Sein selbstkritischer Artikel über die »parteifeindliche Rolle« der KPO, den »Neues Deutschland« am 25. Januar 1951 druckte, wurde jedoch am 15. März 1951 als unbefriedigend angegriffen. Nun verlor er in der SED jeden politischen Einfluß, wurde erst im Rahmen der »Entstalinisierung« wieder genannt, blieb bis 1967 im Ministerium für Bauwesen und erhielt 1965 den Karl-Marx-Orden. Robert Siewert starb am 2. November 1973 in Ost-Berlin.
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