Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":

Geb. in St. Petersburg; Vater Kfm. u. Vertreter, Mutter Malerin; bei Kriegsausbruch Ausweisung der Fam. als »feindl. Ausländer«, 1914 nach Dtl. übergesiedelt; 1915 – 23 Mommsen-Gymnasium in Berlin-Charlottenburg; 1923 – 27 Studium der Fernmeldetechnik an der TH u. 1927 – 30 der Physik an der Univ. Berlin; hier 1930 Prom. mit »Beiträge zur Analyse des S2-Spektrums« bei Peter Pringsheim, anschl. Ass. bei Pringsheim; 1932 – 45 wiss. Mitarb. bei der Studienges. für elektr. Beleuchtung der Osram KG, führend beteiligt an der Entw. neuer Lichtquellen, erfand u. a. die Quecksilberhöchstdrucklampe mit rundem Kolben; 1932 KPD in Berlin-Charlottenburg, doch zuvor schon u. bis 1935 für den BB-Apparat (KPD-Nachrichtendienst, Industriespionage) u. die GRU tätig (»Artur«, »Oskar«); gehörte 1933 – 36 der illeg. Gruppe von Hermann Ulfert an, später auch Kontakte zu anderen Widerstandsgr.; 1935 – 45 mehrf. kurzz. inhaftiert u. verhört; 1939 – 45 Biophysiker am Kaiser-Wilhelm-Inst. für Genetik in Berlin-Buch.
1945/46 stv. Ltr. u. 1946 – 49 HA-Ltr. für HS u. Wiss. in der Dt. ZV für Volksbildung; arbeitete ab 1945 weiter für den sowj. Nachrichtendienst (MWD/KGB) u. a. als »Tipper«, später auch für die HV A (»Frank«); 1946 – 50 Mitgl. des PV der SED, 1958 – 89 des ZK der SED; 1946 ord. Prof. u. bis 1968 Dir. des II. Physikal. Inst. an der HU Berlin; 1947 Heirat mit Elisabeth Jessen-Baumgarten (der Tochter von  Arthur Baumgarten) Dez. 1950 – Sept. 1951 Funktionsverbot wg. früheren Kontakten zu Noel H. Field, von der ZPKK ausgegeben u. nach  Walter Ulbrichts Intervention zurückgenommen; 1950 – 58 Dir. des Inst. für Strahlungsquellen u. 1958 – 70 des Physikal.-Techn. Inst. (ab 1969 ZI für Elektronenphysik) der DAW; 1951 NP; 1953 Ord. Mitgl. der DAW; Apr. 1953 erneute ZPKK-Untersuchung im Kontext des Noel-Field-Komplexes, Ende 1953 abgebrochen; 1954 – 87 Mitgl. des Präs. der DAW/AdW; 1954 – 63 u. 1969 – 87 Sekr. der Kl. Mathematik / Physik (Nachf. von  Gustav Hertz); 1963 – 68 stellv. u. amt. Gen.-Sekr. der DAW; 1957 – 68 Vorstandsmitgl. der Forschungsgem. u. Ltr. versch. wiss. Räte der Akad.; 1957 – 90 Mitgl., ab 1979 Ehrenmitgl. des Forschungsrats; 1959 Banner der Arbeit; 1970 VVO; em.; 1970 – 87 Vors. der Physikal. Ges.; 1975 u. 1980 KMO; 1975 Ehrentitel »Hervorragender Wissenschaftler des Volkes«; 1985 Stern der Völkerfreundschaft; Mitgl. zahlr. Akad. u. Dr. h. c. mehrerer Univ.; 1989 Dr. h. c. der AdW der UdSSR; gest. in Berlin; Adoptivsohn  Arthur Alexander R. (Sänger der Punk-Band »Feeling B«).
Hauptarbeitsgebiete: Plasmaphysik, physikal. Grundlagen der techn. Lichterzeugung, Erfinder der Quecksilberhöchstdrucklampen mit kugelförmigen Kolben; Festkörperphysik, Kristallphosphore, Theorie der Supraleitung; Biophysik; erkenntnistheoret. Probleme der Physik; Wissenschaftsorg. u. -geschichte; Initiator von Memoranden zur physikal. Forschung in der DDR; Mithrsg. mehrerer wiss. Lehrbücher u. Ztschr.

Publ.
Theorie elektr. Lichtbögen u. Funken. Berlin 1949 (zus. mit W. Weizel); Ausgew. Vorträge u. Aufsätze. Berlin 1980, 1985; Zählen u. Messen. Berlin 1988 (mit H.-J. Treder).
Sek.-Lit.
Stiller, W.: Im Zentrum der Spionage. Mainz 1986; Hoffmann, D.: R. R. Graue Eminenz der DDR-Physik. In: Physik Journal (2005) 4; Barth, B.-R., Schweizer, W. (Hrsg.): Der Fall Noel Field. 2 Bde. Berlin 2005 u. 2007.