Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":

Geb. in München; Vater Hilfsarb., Mut-
ter Dienstmädchen; 1903 – 11 Volksschule;
1911 – 15 Ausbildung zum Kfm. u. Gehilfe in einer Lederhandlung; 1913 SAJ; 1915 – 19 Militärdienst, bis Nov. 1915 an der Westfront, dann Garnisonsdienst; 1917 USPD, anschl. Bremer Linke; 1918 Mitgl. des Arbeiter- u. Soldatenrats in München; 1919 KPD; beteiligt an der Errichtung der Münchener Räterep.; Ltr. des militär. Eisenbahnwesens der Roten Armee u. des Frontabschnitts Südost; Nov. 1919 verhaftet u. wegen »Hochverrats« zu vier Jahren Festungshaft verurteilt, bis Nov. 1923 Vollzug in der Festung Niederschönenfeld; 1923 Ltr. der Erwerbslosenbew. in München; Dez. 1923 – Mai 1924 u. Juni – Okt. 1924 »Schutzhaft«; 1924 Org.-Ltr. der illeg. KPD in Bayern u. Red.; 1925 Chefred. der »Neuen Ztg.« in München; März. 1925 wegen Pressevergehens verhaftet u. wegen »Vorber. zum Hochverrat« in Leipzig zu 21 Mon. Gefängnis verurteilt, Vollzug in Landsberg am Lech; 1927 Red. im Pressedienst des ZK der KPD; Mitgl. der KPD-LL Bayern u. Chefred. der »Neuen Ztg.«; 1929 Einleitung eines weiteren Hochverratsverfahrens, verschiedene kurzfr. Verhaftungen; Okt. 1930 Emigr. in die UdSSR; Nov. 1930 Ref. für dt. Fragen im mitteleurop. Ländersekr. des EKKI; zugl. Lektor im dt. Sektor der Lenin-Schule; 1933 – 36 Mitarb. des EKKI; 1936 – April 1937 Ltr. der Abschnittsltg. Nord der KPD in Dänemark (»Louis Schwarz«); danach Rückkehr in die UdSSR; Juli 1937 – Okt. 1945 Ltr. der dt.-spr. Red. des Moskauer Rundfunks; Ausbürgerung 31.8.1938 (Liste 62); Anf. 1941 in der Sonderfahndungsliste »UdSSR« der Gestapo erf.; Feb. – Aug. 1944 Mitarbeit in der Arbeitskommission des ZK der KPD, Mitgl. der Unterkommission für Agrarfragen u. für Wirtschaftsfragen.
Nov. 1945 Rückkehr nach Dtl.; Mitarb. des KPD-Pressedienstes; Mitbegr. der Ztschr. »Neuer Weg«; März 1946 Chefred. der »Volksztg.«; SED; April – Aug. 1946 Chefred. des »Neuen Dtl.«; Aug. 1946 – April 1949 Chef vom Dienst; 8.3.1949 »Verwarnung« vom PB für die Veröff. eines als trotzkist. bewerteten Artikels über den Frieden von Brest-Litowsk; ab Juni 1949 dt. Vertreter im Vorst. bzw. Vors. der DEFA u. bis Aug. 1952 Hauptdir. der DEFA (Nachf. von  Hans Klering); Aug. 1952 – 54 Ltr. des Staatl. Komitees für Filmwesen; Jan. 1954 – Mai 1956 Botschafter in Ungarn (Nachf. von  Stefan Heymann); 1956 – Juni 1964 stellv. Min. für Ausw. Angelegenh., verantw. für die Außereurop. Abt. u. die Abt. Internat. Org.; 1957 KMO; Ernst-Moritz-Arndt-Medaille; ab 1960 Vorstandsmitgl. des Komitees für die Solidarität mit den Völkern Afrikas; ab Jan. 1961 Präs.-Mitgl. der Dt.-Afrikan. Ges.; Nov. 1963 Rentner; weiterhin Mitgl. des Kolleg. des MfAA; 1972 Ehrenspange zum VVO; 1976 Stern der Völkerfreundschaft; gest. in Berlin

Publ.
Die KPD u. ihre Presse lebt u. kämpft. Hamburg 1933.

Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 16. Januar 1897 in München, Sohn eines Hilfsarbeiters und eines Dienstmädchens; trat 1912 in eine katholische Jugendorganisation, 1914 in die sozialistische Arbeiterjugend ein. 1915 Soldat bei der Artillerie, wurde verschüttet und nach längerer Zeit im Lazarett noch Garnisonsdienst. Schwab schloß sich den Bremer Linksradikalen an, trat 1917 in München in die USPD ein und gehörte während der Revolution zum Münchner Arbeiter- und Soldatenrat. Seit Gründung der KPD Mitglied dieser Partei, leitete in der Bayerischen Räterepublik im April 1919 das militärische Eisenbahnwesen. Nach der Niederschlagung geflüchtet, aber im November 1919 verhaftet, zu vier Jahren Festung verurteilt, saß er bis November 1923 in Niederschönenfeld, danach bis Oktober 1924 in »Schutzhaft«. Nach der Freilassung Leiter der weiter illegalen bayerischen KPD und Redakteur ihrer »Neuen Zeitung«. Im Februar 1925 abermals festgenommen und vom Staatsgerichtshof in Leipzig zu einem Jahr und neun Monaten Gefängnis verurteilt. Ab Anfang 1927 beim Pressedienst des ZK der KPD in Berlin, dann Mitte 1927 bis 1930 wieder Chefredakteur der »Neuen Zeitung« in München. Im Oktober 1930 Flucht in die Sowjetunion, dort Referent des EKKI im Mitteleuropäischen Ländersekretariat, gleichzeitig auch Lektor bei der deutschen Gruppe an der Internationalen Leninschule in Moskau. 1933 wurde Schwab zur Anleitung der KPD nach Deutschland geschickt, kehrte aber nach Moskau zurück, blieb bis 1936 im EKKI und wurde nach der »Brüsseler Konferenz« Mitglied der ZKK der KPD. Unter dem Decknamen Louis Schwarz ab 1936 Leiter der AL Nord in Kopenhagen. Im April 1937 wieder in der UdSSR, er übernahm die deutsche Redaktion des Moskauer Rundfunks. Ende November 1945 kam Schwab in die SBZ, zunächst im Pressedienst der KPD sowie Chefredakteur der Funktionärzeitschrift »Neuer Weg«, von April bis August 1946 Chefredakteur des »Neuen Deutschlands«, hier dann bis 1949 stellvertretender Chefredakteur und Chef vom Dienst. Wegen des Abdrucks eines als trotzkistisch verurteilten Artikels der Parteihochschülerin Erna Stracke »Der Frieden von Brest-Litowsk« erhielt Schwab vom Politbüro am 8.März 1949 eine »ernste Verwarnung«. Ab Juni 1949 Generaldirektor der DEFA, im August 1952 Vorsitzender des nach sowjetischem Vorbild geschaffenen »Komitees für Filmwesen«. 1953 Botschafter der DDR in Ungarn und von 1956 bis 1963 Stellvertretender Minister für Auswärtige Angelegenheiten, er bekam zweimal (1957 und 1967) den Karl-Marx-Orden. Sepp Schwab starb am 30. Juli 1977 in Ost-Berlin.

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