Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 22. Januar 1898 in Odessa, Sohn eines Glasbläsers, der nach Rußland ausgewandert war. Bereits 1898 verließen die Eltern Odessa und übersiedelten nach Graz und später nach Wien. Beutling wurde Glasbläser und Metallarbeiter in Rädnitz bei Crossen bzw. in Berlin. Von 1916 bis 1918 Militärdienst, 1918 Mitglied der USPD, ab 1920 der KPD. In Berliner Metallbetrieben tätig, als Betriebsrat wegen der Organisierung von Streiks 1921 und 1923 gemaßregelt. Das ZK der KPD schickte Beutling 1926 an die Internationale Leninschule nach Moskau. Nach seiner Rückkehr 1928 zunächst Polleiter des UB Berlin-Neukölln und Ende 1928 bis Oktober 1929 Nachfolger von Max Frenzel als Sekretär für Gewerkschaftsfragen der BL Berlin-Brandenburg. Im Mai 1928 zog er als Abgeordneter in den Reichstag ein (Wahlkreis 3 Potsdam II). Doch da er sich während der Wittorf-Affäre 1928 innerhalb der Reichstagsfraktion nicht entschieden genug von den Rechten und Versöhnlern distanzierte, wurde er 1930 nicht wieder aufgestellt. Im Herbst 1929 als Sekretär der BL Berlin-Brandenburg abgesetzt, danach Reichssekretär des Bundes der Freunde der Sowjetunion, bis April 1933 arbeitete er als Angestellter der sowjetischen Handelsvertretung in Berlin. 1933 emigrierte Beutling in die Sowjetunion, wo er zunächst Mitarbeiter der RGI bzw. bis 1937 Leiter der deutschen Sektion der KUNMS war. Anschließend Redakteur im Verlag für fremdsprachige Literatur. Am 27. Januar 1938 in Moskau vom NKWD festgenommen und während seiner Haft schwer gefoltert und so zu Aussagen gezwungen. Im April 1938 schrieb Wilhelm Pieck an Georgi Dimitroff und setzte sich u. a. für Beutlings Freilassung ein. Obwohl Beutling die erzwungenen Aussagen vor dem Militärgericht im März 1939 widerrief, wurde er weiter im Moskauer Butyrka-Gefängnis festgehalten. Nachdem ihm am 21. April 1941 das Urteil »acht Jahre wg. Teilnahme an einer antisowjetischen Organisation« bekanntgegeben und er in ein Lager in der ASSR der Komi gebracht wurde, wandte er sich verzweifelt am 24. Februar 1941 an die Spezialabteilung des NKWD sowie am 28. Mai 1941 an den Generalstaatsanwalt Wyschinski mit der Bitte um Aufhebung des Urteils und Freilassung oder Ausreise nach Deutschland »auf eigene Gefahr«. Theodor Beutling soll 1942 in Shelesnodoroshny »verstorben« sein.
Seine Ehefrau Maria Beutling (*27. 4. 1901 – †2. 4. 1991) hatte sich nach der Verhaftung ihres Mannes geweigert, sich von ihm zu distanzieren. Sie kam im Dezember 1945 in die SBZ und war von 1946 bis 1953 technische Mitarbeiterin des ZK der SED. Auf Antrag seines Sohnes Horst, der im April 1946 nach Deutschland zurückkehren konnte, wurde Theodor Beutling am 19.November 1956 von der SED-ZPKK posthum »rehabilitiert«.

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