Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":

Geb. in Magdeburg; Vater Postbeamter; Gymnasium in Danzig, Pädagogik-Ausbildung; 1919 Erzieherin auf der Insel Poel (b. Wismar); 1920 – 24 Studium der Germanistik, Geschichte u. Kunstgeschichte in Berlin, ab 1923 in Frankfurt (Main); daneben Fremdsprachenlehrerin in Danzig; 1924 Gymnasiallehrerin in Frankfurt (Main); 1925 Assessorenprüf. u. Prom., 1926 – 33 Studienassessorin bzw. Studienrätin in Frankfurt (Main), Kassel u. ab 1930 in Berlin; 1931 KPD; ab Jan. 1931 Mitgl. u. 1. Sekr. des BPRS (Deckn. »Trude Richter«), Zusammenarb. u. a. mit  Johannes R. Becher,  Georg Lukács u.  Ludwig Renn; 1932 gleichztg. Lehrerin an Schulen in Berlin-Wilmersdorf; bis April 1934 illeg. Arbeit für den BPRS u. Mitgl. der Red. der illeg. »Neuen Dt. Blätter«; April 1934 über Prag Emigr. in die UdSSR; 1935 – 36 Doz. am Pädagog. Inst. für neuere Sprachen in Moskau; 1934 u. 1936 Doz. am Dt. Pädagog. Inst. »MOPINJA« in Odessa, Hrsg. von Sprachlehrbüchern; publizist. tätig an der theoret. Arbeit der dt. Sekt. der Internat. Vereinigung rev. Schriftst.; 1936 zweite Prom. an der Moskauer Lomonossow-Univ.; Nov. 1936 zus. mit ihrem Mann Hans Günther verhaftet wegen »konterrev. trotzkist. Tätigkeit«, ohne Prozeß zu 5 Jahren Straflager u. ewiger Verbannung verurteilt; Jan. 1937 Ausschluß aus der KPD; Lagerhaft im Kolyma-Gebiet; Okt. 1938 Tod ihres Mannes; 1946 Entlassung aus dem Lager, Ansiedl. in Magadan; Garderobenfrau am dortigen Theater; 1949 erneute Verhaftung u. Verbannung nach Ustj-Omtschug, dort u. a. Sprachlehrerin; 1954 Aufhebung der Verbannung, erneute Übersiedl. nach Magadan, dort Konzertmstr. am Theater; Jan. 1957 durch das Oberste Gericht der UdSSR rehabil.; Apr. 1957 nach Einsatz von  Anna Seghers u. J. R. Becher Rückkehr nach Dtl.; Juni 1957 parteiinterne Rehabil. durch die ZPKK, SED; Doz. am Inst. für Lit. »Johannes R. Becher« in Leipzig; Stern der Völkerfreundschaft; 1968 Ruhestand; gest. in Leipzig.
Ihre vollständig. Lebenserinnerungen, die auch über die Jahre der Lagerhaft u. Verbannung berichten, erschienen erst nach ihrem Tode.

Publ.
Das Glück des Bitteren. Reise durch die Literatur. Halle 1969; Die Plakette. Halle 1972; Totgesagt. Erinnerungen. Halle, Leipzig 1990.
Sek.-Lit.
Barck, S.: Homo sum. T. R. zum Gedenken. In: Sonntag (1989) 4; Hilzinger, S.: »Ich hatte nur zu schweigen.« Strategien
BRB

Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 19. November 1899 in Magdeburg als Erna Barnick; Lehrerin, dann Schriftstellerin. Von 1929 bis 1931 Mitglied der SPD, aber zugleich in der Roten Hilfe aktiv. Durch ihren Lebensgefährten, den Schriftsteller Hans Günther, kam sie 1931 in die KPD. Ab 1932 war Trude Richter »Erster Sekretär« des Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller, sie leitete den BPRS 1933 und 1934 in der Illegalität. Im April 1934 emigrierte sie gemeinsam mit Hans Günther in die UdSSR. Dort wurde sie am 4. November 1936 vom NKWD verhaftet und zu fünf Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Im Herbst 1946 freigelassen, aber im Herbst 1949 erneut festgenommen, blieb Trude Richter bis 1956 in verschiedenen Gulags eingesperrt. 1957 durfte sie in die DDR übersiedeln und war dort eine bekannte Literaturwissenschaftlerin. Trude Richter starb am 4. Januar 1989.

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