Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:
Geboren am 11. Februar 1909 in Berlin; lernte Schreiner. Seit 1930 Mitglied der RHD, 1932 der KPD, im Frühjahr 1933 »Schutzhaft« im KZ Oranienburg. Nach Freilassung Verbindungsmann der Reichsleitung der Kampfgemeinschaft für rote Sporteinheit (KG) zur Berliner Leitung, anschließend Leiter der KG im Bezirk Niederrhein, wo er die Zeitungen »Westdeutscher Arbeitersport« und »Sportfreund« herausgab. Im Mai 1935 Flucht nach Amsterdam, dann in die Sowjetunion. Bis Frühjahr 1937 Kursant an der Internationalen Leninschule in Moskau, anschließend bis Oktober 1938 Instrukteur der KPD-AL für das Ruhrgebiet. Im Januar 1939 Teilnehmer der »Berner Konferenz« bei Paris. Ende 1941 reiste Seng illegal nach Deutschland und bemühte sich, im Auftrag von Wilhelm Knöchel Verbindungen im Ruhrgebiet aufzubauen. Unter den Decknamen August und Kurt zusammen mit Alfons Kaps, Alfred Kowalke und Knöchel gab er illegale Druckschriften wie das »Ruhr-Echo« und den »Friedenskämpfer« heraus. Nach Aussagen von Alfons Kaps gelang es der Gestapo am 20. Januar 1943, Seng zu verhaften. Nach »verschärfter Vernehmung« – also Mißhandlung – gab Seng nicht nur seine Kenntnisse preis, sondern war bereit, die Gestapo zu einem geheimen Treff zu Knöchel in Berlin zu führen. Dies mißlang, da Knöchel schwerkrank im Bett lag und nicht kam. Am 24. Mai 1944 vom VGH zum Tode verurteilt, wurde Willi Seng am 27. Juli 1944 in Köln hingerichtet.
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