Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":

Geb. in Grünberg (b. Giessen); Vater Kfm., Mutter Bäuerin; Grund- u. Realschule; bis 1916 Anhänger der Wandervogelbew.; 1914/15 Volontär in einer Hamburg Buchhandlung; 1915/16 Eleve auf einem Gut u. Besuch einer Landw.-Schule; 1917 Volontär in der Gartenbaugenossenschaft Eden bei Oranienburg; 1918 Kriegsdienst, Uffz.; 1919/20 Mitgl. einer Siedlergr. in der Nähe der Edertalsperre; 1920 – 22 Bergarb. bei Bochum; 1920 KJVD; KPD; 1921 – 23 KJVD-Bildungsobmann im Ruhrgeb. u. im Bez. Hessen / Frankfurt (Main); 1921 – 51 Lebensgem. mit Gertrud Sartorius; 1922/23 Assistent der landw. Versuchsstation in Darmstadt; 1923 Angest. beim Arbeitsamt Dotzheim (b. Wiesbaden); antimilitar. Tätigkeit gegen die frz. Besatzungstruppen, Juni 1923 Festnahme in Wiesbaden u. Verurteilung durch ein frz. Militärgericht zu einem Jahr Zuchthaus, Haft im Zuchthaus Diez / Lahn; Sept. – Nov. 1924 Ltr. des Lit.-Vertriebs der KPD in Frankfurt (Main) u. in Stuttgart; Mitgl. der KPD-BL Württemberg; 1925 – 30 versch. KPD-Funktionen im Ruhrgeb., u. a. 1. Red. der Ztg. »Ruhr-Echo«; Ende 1929 wegen »Hochverrats« zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt; 1930/31 Emigr. in die UdSSR; Red. der »Dt. Zentralztg.« in Moskau; 1931 – 33 Haft in der Festung Darmstadt; Jan. 1933 Mitarb. in der Abt. Agit./Prop. des ZK der KPD; dann Mitgl. der BL u. Sekr. für Agit./Prop. des Parteibez. Berlin-Brandenb.-Lausitz-Grenzmark; Mai 1933 Verhaftung u. Beugehaft, bis Okt. 1934 KZ Sonnenburg u. Lichtenburg; Mitgl. der illeg. Parteiltg.; nach Entlassung Buchhalter; Dez. 1934 Emigr. nach Frankreich u. 1935 in die UdSSR; Ltr. des Thälmann-Komitees der KPD-Führung; bis Ende 1940 Ref. im Skandinav. Ländersekr. der KI, persönl. Mitarb. von Wilhelm Florin; 1941 Mitarb. im Verlag für fremdspr. Lit.; Kursant an der KI-Schule in Kuschnarenkowo; 1942 Spezialschule für Fallschirmspringer in der Nähe von Moskau; danach Einsatz in einem Kriegsgefangenenlager im Ural; 1943 Lehrer an der Kriegsgefangenenschule in Krasnogorsk; 1944 Lektor an der Parteischule der KPD Nr. 12 bei Moskau.
28.5.1945 als Mitgl. der Gruppe  Gustav Sobottka nach Stettin; dort Vorträge in einer Kriegsgefangenenschule; gerät wegen Aufbau u. Ltg. eines eigenständigen KPD-Parteibez. Nordpommern mit Sitz in Greifswald in Konflikt mit dem Vors. der KPD-LL Mecklenb.-Vorpom., Gustav Sobottka; Juli – Nov. 1945 Ltr. der Abt. Kultur in der KPD-LL in Schwerin; am 18.9.1945 per Beschluß der LL der Fraktionsmacherei u. separatist. Bestrebungen beschuldigt u. dem ZK zur Verfügung gestellt; nach Aussprache bei  Wilhelm Pieck im Nov. 1945 zum Ltr. der zukünftigen PHS berufen; 1946/47 Ltr. der PHS; anschl. bis 1951 Vizepräs. u. Studiendir. der DVA; 9.8.1951 Rüge durch die ZPKK u. a. wegen Unterdrückung von Kritik u. Betretens des Berliner Westsektors, Entlassung aus der DVA; dann Red. in der Abt. Information des ADN; Hrsg. der internen »Roten Information«; 1952 Heirat mit Waltraud Schlegel; 1953/54 Ltr. der ADN-Abt. Schulung; 1954 Red. in der Abt. Prop. der Ztg. »Neues Dtl.«; Lehrstuhl Hist.-Mat. an der FDGB-HS Bernau; gest. in Weimar.

PeE

Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:

Geboren am 3. Januar 1899 in Grünberg/ Hessen, Sohn eines Kaufmanns; lernte Buchhändler. Aktiv in der Wandervogelbewegung, 1915 begann Kropp eine landwirtschaftliche Lehre auf einem hessischen Gut, ab 1917 war er Volontär einer Obst- und Gartenbau-Genossenschaftssiedlung bei Oranienburg. 1918 Soldat, zuletzt Unteroffizier. 1919/20 in einer Landkommune, dann im Ruhrgebiet, Hilfsschlepper auf einer Zeche in Bochum. Er wurde Mitglied der KJD und der KPD, Funktionär der BL Ruhrgebiet, später Leiter der KJD-Gruppe Darmstadt und Mitglied der BL Hessen-Frankfurt, dort für das Ressort Bildung verantwortlich. Im Juni 1923 wurde Kropp wegen seiner kommunistischen Tätigkeit von der französischen Geheimpolizei verhaftet und einen Monat später zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Nach der Haftentlassung siedelte er nach Diez/Lahn über, wo er politisch nicht hervortrat. Er wurde im September 1924 Leiter der Partei-Buchhandlung und des Literaturvertriebes in Frankfurt/M., dann in Stuttgart. Dort in der BL Agitpropleiter, er tendierte zu den Linken und führte heftige Auseinandersetzungen mit den Rechten in Württemberg. Im Mai 1925 wurde Kropp UB-Sekretär, außerdem Geschäftsführer der »Niederrheinischen Arbeiterzeitung« in Duisburg. 1925 standen fast alle UB-Sekretäre Wilhelm Schwan, Max Schütz und Arthur König auf der Seite Ruth Fischers, Kropp war damals der einzige Gegner.
1926 holte Wilhelm Florin den Thälmann-Anhänger Kropp als Agitpropsekretär in die BL Ruhr. Er wurde von Dezember 1926 bis 1928 Orgleiter des Bezirks Ruhr in Essen, dann Redakteur am »Ruhr-Echo«. Während der Konflikte mit den Rechten und Versöhnlern tendierte Kropp zu den Rechten, gab im Dezember 1928 eine Erklärung für das ZK, aber gegen die BL Ruhr ab. Im April 1930 zu zwei Jahren Festung verurteilt, schickte ihn das ZK als Instrukteur nach Baden, anschließend im Auftrag des Westeuropäischen Büros der Komintern verschiedene Einsätze. Anfang Mai 1931 stellte er sich nach Absprache mit Wilhelm Pieck den deutschen Justizbehörden und mußte bis 28. Januar 1933 seine Haftstrafe absitzen, da die Weihnachtsamnestie 1932 für ihn abgelehnt worden war. Kropp übernahm die Agitproparbeit in Berlin-Brandenburg und wurde am 4. Mai 1933 durch Verrat verhaftet und im Polizeipräsidium am Alexanderplatz schwer mißhandelt. Ende September 1934 aus dem KZ Sonnenburg entlassen, emigrierte er im November über Saarbrücken nach Paris und kam im März 1935 in die Sowjetunion. Dort arbeitete er bis 1940 als persönlicher Mitarbeiter von Florin im skandinavischen Ländersekretariat des EKKI. 1941 nach Ufa evakuiert, ab Februar 1942 dort Propagandist unter deutschen Kriegsgefangenen, bis Februar 1943 Oberkommissar in einem Lager am mittleren Ural, anschließend an der Zentralschule 27. Im Sommer 1944 unter dem Pseudonym Willi Keller in der als Objekt 12 getarnten deutschen Parteischule.
In der zweiten Maihälfte 1945 wurde Kropp zur Verstärkung der Gruppe Sobottka über Danzig nach Mecklenburg geflogen. Im Juli 1945 Leiter der Abteilung Kultur und Schulung der KPD-Landesleitung Mecklenburg in Schwerin, wegen Differenzen mit Gustav Sobottka bereits im September 1945 nach Berlin, Kropp wurde der erste Leiter der SED-Parteihochschule »Karl Marx« in Liebenwalde. Im Herbst 1947 abberufen, wurde er Direktor der Deutschen Verwaltungsakademie in Forst Zinna. Am 9. August 1951 erhielt Kropp wegen »parteischädigenden Verhaltens« eine Rüge und wurde seiner Funktion enthoben, weil er u. a. den ZK-Beschluß über das Verbot des Betretens der Berliner Westsektoren ignorierte. Ab 1951 Redakteur beim ADN bzw. beim »Neuen Deutschland«, im September 1955 wurde er zum Professor an die FDGB-Hochschule Bernau berufen und erhielt den Orden »Banner der Arbeit«. Wilhelm Kropp starb am 8. August 1961 in Weimar.

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