Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR?":

Geb. in Weimar; aufgewachsen in einem kath. Elternhaus, Vater Musikhochschuldoz., Mutter Klavierlehrerin; 1970 – 80 Pestalozzi-OS Weimar, in der 9. Klasse demonstrativer Austritt aus der FDJ, schon als Schüler wg. Westkontakten vom MfS im OV »Schreiber« erfaßt, später in der OPK »Stephan« u. in den OV »Blauköpfe« u. »Hagen«; 1980 Beginn einer Lehre als Wirtschaftskaufm., Abbruch aus persönl. Gründen; Arbeit als Altenpfleger im St. Hedwigsheim Weimar; 1981 – 83 Mitorg. des Montagskreises der Offenen Arbeit in Weimar, Vervielfältigung u. Verbreitung krit. Texte, Mitwirkung an Friedensgottesdiensten u. Umweltaktionen wie Bachentrümpelungen u. Baumpflanzaktionen; Autor des Theaterstücks »Feindbildstörung« (Wort-Fusion aus Feindbild u. Bildstörung), Verbot der Aufführung in der Kirche nach Intervention des Weimarer Superintendenten Hans Reder (IM »Beier«); 1983 Verteilung von Flugblättern an Straßenpassanten in Weimar mit Antikriegstexten von  Bertolt Brecht; 22.10.1983 Mitinitiator der Protestdemonstration »symbolisches Massensterben um fünf vor zwölf« auf dem Alexanderplatz in Berlin, vorübergehende Festnahme, 25.1.1984 Inhaftierung mit drei weiteren Mitgliedern der Weimarer Aktionsgruppe wg. Vorbereitung einer Flugblattaktion gegen die Volkskammerwahlen, im Juni 1984 vom Bezirksgericht Erfurt wg. »Beeinträchtigung staatlicher u. gesellschaftlicher Tätigkeit« sowie »Nachrichtenübermittlung« zu 30 Monaten Haft verurteilt; 1985 Entlassung in die Bundesrep. Dtl.; versch. künstl. Projekte; am 4.11. 1986 während der Aktion »Grenzziehung«, bei der fünf Ex-Weimarer die Berliner Mauer mit einem weißen Strich markierten, um auf deren inhumanen Charakter aufmerksam zu machen, durch DDR-Grenzsoldaten von West- nach Ost-Berlin verschleppt, bis Febr. 1987 U-Haft in Berlin-Hohenschönhausen, Verurteilung durch das Stadtbezirksgericht Berlin-Lichtenberg wg. »ungesetzl. Grenzübertritts« zu 20 Monaten Haft zuzügl. der Reststrafe von 18 Monaten aus der früheren Verurteilung; inhaftiert in der Haftanstalt Bautzen II; im Juli 1987 von der Bundesreg. freigekauft u. in die Bundesrep. Dtl. ausgereist.
1990 – 2003 diverse künstler. Aktivitäten (Literaturstipendien, Musik für Experimentalfilme, Texte u. Rezensionen für Ztschr.); seit 2003 Webmaster des Musikers Robert Görl; seit 2004 selbständiger Buchhändler; lebt seit 1990 in Berlin.

Sek.-Lit.
Kowalczuk, I.-S., Sello, T. (Hrsg.): Für eine freies Land mit freien Menschen. Opposition u. Widerstand in Biographien u. Fotos. Berlin 2006.
ChH