Zwischen 1935 und 1955 waren in den Straflagern der UdSSR schätzungsweise fünf Millionen Frauen inhaftiert. Darunter befanden sich junge Mädchen, Mütter und Hochbetagte aus allen sozialen Schichten und Nationalitäten der Sowjetunion sowie Europas. Die Moskauer Hauptverwaltung Lager ließ die Frauen nach den gleichen Normen wie Männer teils schwere Zwangsarbeit leisten, versorgte sie mit den gleichen Hungerrationen und zerlumpter Bekleidung und sperrte sie in die gleichen engen, unhygienischen Unterkünfte. Das Überleben war ein täglicher Kampf, ein fortwährendes Ringen, um aus der Arbeit, der wenigen freien Zeit, aus der Erinnerung oder dem Gespräch mit Kameradinnen etwas Mut und Kraft zu schöpfen.
Der Historiker Dr. Meinhard Stark hat vier Frauen interviewt, die über ihre Erfahrungen im Frauenlager Akmolinsk zwischen 1938 und 1946 berichten.
Datum
04.03.20
Typ
Audio
Thema
Repression und Haft
Gulag
Frauen
Dokumentar-Feature
„Innenansichten eines Frauenlagers“. 1938 bis 1946. Vier Gefangene erinnern sich
Alice Schellenberg, 2.v.l., neben Irmgard Schünemann, einer Schicksalsgefährtin, während einer Buchpremiere im Berliner Ensemble, 1999. Ganz rechts Prof. Wolfgang Benz, ganz links Dr. Meinhard Stark
Während der Drehaufnahmen am Ort ihres ehemaligen Haftlagers bei Akmolinsk für den Dokumentarfilm „Karaganda“, 1993, teils mit Ihrer Leidensgefährtin Gertrud Platais. Aufnahmen von Christiane Rittner, der Autorin des Films
Ida Konrad kurz vor ihrer Entlassung aus dem Lager 1946. Das Kleid hatte ihre Mutter genäht, den weißen Kragen schenkte ihr eine japanische Mitgefangene
Das Denkmal an der ehemaligen Hauptstraße zum Lager wurde Ende der 1980er Jahre errichtet. Der Text neben dem roten Stern lautet: Allee des Gedenkens an die Opfer der Verfolgungen in den 30er bis 50er Jahren.
Ende der 1980er Jahre fanden Laienhistoriker und Angehörige von Opfern des Stalin-Terrors den einstigen Friedhof des Lagers. Bald errichteten Hinterbliebene einzelne Kreuze oder eingehegte Grabstellen für ihre hier verstorbenen Mütter oder Schwestern.