Gegen alle Mauern – Zeitzeugeninterviews: Anne Hahn

Anne Hahn (*1966) verlebt eine unbeschwerte Kindheit in Magdeburg. Als sie wegen der fehlenden Parteizugehörigkeit ihres studierten Vaters selbst kein Abitur machen darf, beginnt sie erstmals kritische Fragen zu stellen. Während ihrer Ausbildung schließt sie sich der kleinen Schar der „bunten Leute“ in Magdeburg an, eine Gruppe unangepasster, kritisch denkender Jugendlicher.

Sie organisiert in ihrer Heimatstadt mehrere Punkkonzerte, führt ein „offenes, wildes Leben“ und sieht sich mit ihren Freunden zunehmend außerhalb des Systems. Sie gerät schließlich in Konflikt mit den staatlichen Autoritäten und verliert ihren zugesagten Studienplatz für Kulturwissenschaften. Als der Druck durch die Stasi immer größer wird, plant sie ihre Flucht. Im Mai 1989 versucht sie über Aserbaidschan in den Iran zu gelangen, um von da aus in den Westen zu kommen. Der abenteuerliche Fluchtversuch scheitert, sie wird verhaftet und in die DDR zurückgebracht. Verurteilt wegen „versuchter Republikflucht“ erlebt sie den Mauerfall im Gefängnis.