Gegen alle Mauern – Zeitzeugeninterviews: Kathrin Begoin-Weber

Kathrin Begoin-Weber (*1968) wächst wohlbehütet im thüringischen Saalfeld auf. Bis zur 8. Klasse verläuft ihr Leben „völlig normal“. Als sie sich einer Clique älterer, unangepasster Jugendlicher anschließt, suchen ihre besorgten Eltern Rat bei der DDR-Jugendhilfe.

Gegen ihren Willen wird Kathrin zur „Abschreckung“ gleich für drei Wochen in das Durchgangsheim Gera gesperrt. Das brutale Vorgehen der Erzieher ist ein Schock. Nach ihrer Entlassung nimmt man die 15-Jährige von der Schule und weist ihr eine Lehrstelle als Hilfsarbeiterin in einem Elektroniklager zu. Als sie eine Schicht verpasst, wird sie in den Jugendwerkhof Eilenburg eingewiesen, aus dem sie insgesamt 17 Mal vergeblich zu fliehen versucht. Schließlich wird sie in den berüchtigten Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau geschickt, wo mit menschenverachtenden Methoden ihr Wille gebrochen werden soll.