Zwei Frauen sitzen auf einer Bank, über ihnen ein Schild zum Karl-Marx-Jahr 1983
Die Vorstellung, die Akteure der SED auf Bezirks- und Kreisebene seien lediglich Befehlsempfänger zentraler Beschlüsse gewesen, vermittelt ein unvollständiges Bild der DDR-Herrschaftspraxis. Eigeninitiative und auch die Durchsetzung von Eigeninteressen regionaler Machtgrößen wurden von der Zentrale in Berlin häufig ausdrücklich begrüßt. Die führende Rolle der SED mit ihren hauptamtlichen Funktionären galt zwar als unantastbar und das Misstrauen gegenüber Reformen war groß, dennoch zeigte sich das System zuweilen flexibel bei der Suche nach Lösungen für die Probleme im Alltag. Letztlich stieß diese Politik jedoch schnell an Grenzen. Betrieben wurden häufig „Feuerwehreinsätze“ statt eine nachhaltige Politik.

Die Veranstaltung ist Teil der Reihe "Die Geschichte der SED. Zwischen Mauerbau und Mauerfall".
Datum
09.02.11
Typ
Audio
Thema
Parteien
SED

Audiomitschnitt der Veranstaltung 09.02.2011.

Vortrag: Dr. Heinz Mestrup

Herrschaftsalltag der regionalen SED-Funktionärselite: Von der „abstrichlosen“ Umsetzung zentraler Beschlüsse bis zur Verfolgung von Eigeninteressen