Kinder in Speziallagern - Interview mit Birgit Stommel
Birgit Stommel wurde am 13. November 1948 im Speziallager Bautzen geboren. Mit 15 Monaten wurde sie am 29. Februar 1950 von ihrer Mutter getrennt und ins Kinderheim nach Leipzig gebracht. Dort blieb sie ein halbes Jahr bis ihr Großvater eine Rückführung nach Neuss, also in die Bundesrepublik, erwirkt hat. Sie wuchs bei der Cousine ihrer Mutter in Aachen auf. Die Mutter von Birgit Stommel wurde erst im August 1956 aus Hoheneck entlassen und mit der Tochter nach Köln gezogen.
„Nach meiner Geburt war sie wohl, also so schwach, dass sie mich also nicht mal tragen konnte, weil sie komplett unterernährt war. Aber ansonsten hat sie nicht viel gesprochen über die ganze Gefangenschaft.“
Im Interview spricht Birgit Stommel über die Verhaftung der Mutter, über die zahlreichen Umbrüche in ihrem eigenen Leben und über das schwierige Verhältnis zur Mutter und dem Stiefvater.
Kapitel im Video
- Ab 00:00 | Die Verhaftung der Mutter
- Ab 03:02 | Das schwierige Verhältnis zur Mutter und zum Stiefvater
- Ab 06:38 | Viele Umbrüche und Umzüge
- Ab 11:45 | Heimkehrertreffen
Kinder in Speziallagern
In allen zehn Speziallagern in der Sowjetischen Besatzungszone kamen Kinder zur Welt. Säuglinge und Kleinkinder wurden selten erfasst oder besonders versorgt. Ihr Schicksal und die Geschichte ihrer Eltern waren häufig von Geheimhaltung, Verdrängung und Tabuisierung geprägt. In unserer Interviewreihe "Kinder in Speziallagern" sprechen wir mit Kindern, die in Lagern geboren wurden. Ihre Vergangenheit hat Spuren hinterlassen.
Weitere Informationen zum Thema
Dossier "Sowjetische Speziallager in der DDR und in der SBZ"