Christa Maria Kirchner wurde 1924 in Schlesien geboren. Im Dezember 1945 heiratete sie in Berlin den Journalisten Horst Kirchner. Am 14. April 1946 werden beide auf einer Reise nach Dresden unter dem Vorwurf der Spionage und antisowjetischen Propaganda verhaftet. Horst Kirchner wurde zu 20 Jahren Strafarbeitslager verurteilt und nach Bautzen gebracht, seine schwangere Ehefrau ohne ein Urteil in das Lager Sachsenhausen eingeliefert. 1950 wird Christa Kirchner mit ihrer Tochter Barbara, die sie am 19. November 1946 im Speziallager Sachsenhausen geboren hat, entlassen. Beide leben zunächst in Berlin. Horst Kirchner wurde nach 10 Jahren Haft amnestiert und aus Bautzen in die Freiheit entlassen.
„Ich bin dann von Schlesien nach Berlin gekommen und wir haben 1945, Ende 45 geheiratet in Berlin und haben also geglaubt, jetzt fängt unser Leben an, unser normales Leben. Das war ein Irrtum.“
„Und zu dieser Zeit habe ich gemerkt, dass ich schwanger bin. Das war natürlich die große Katastrophe, was wird jetzt?“
Im Interview spricht sie über ihre Verhaftung im April 1946, die Geburt der Tochter Barbara und über den Alltag mit den Kindern im Lager.
Kapitel im Video
Ab 00:00 | Die Nachkriegszeit, die Heirat und die Verhaftung im April 1946 in Dresden
Ab 03:34 | In einer Villa in Kleinmachnow vom sowjetischen Geheimdienst festgehalten
Ab 05:23 | Der Weg nach Sachsenhausen
Ab 07:14 | Die Geburt der Tochter Barbara im November 1946
Ab 10:28 | Der Alltag mit den Kindern im Lager
Ab 10:48 | Die Urteilsverkündung des Ehemanns in Berlin-Lichtenberg
Ab 15:25 | Die Entlassung aus dem Lager im Jahre 1950
In allen zehn Speziallagern in der Sowjetischen Besatzungszone kamen Kinder zur Welt. Säuglinge und Kleinkinder wurden selten erfasst oder besonders versorgt. Ihr Schicksal und die Geschichte ihrer Eltern waren häufig von Geheimhaltung, Verdrängung und Tabuisierung geprägt. In unserer Interviewreihe "Kinder in Speziallagern" sprechen wir mit Kindern, die in Lagern geboren wurden. Ihre Vergangenheit hat Spuren hinterlassen.
