Kinder in Speziallagern - Interview mit Karin Karitnig
Karin Karitnig wurde am 27. Mai 1952 im Gefängnis Hoheneck (in Stollberg) geboren. Während die Mutter von Karin Karitnig sich nach der Geburt auf der Krankenstation befand, wurde sie im September 1952 an das Kinderheim in Leipzig übergeben, von wo sie von ihren Großeltern abgeholt werden konnte. Bis zur Entlassung ihrer Mutter am 16. Juni 1954 blieb Karin Karitnig in Weißig bei ihren Großeltern. Nach der Haft gingen beide Mutter und Tochter in die Bundesrepublik, nach einem Aufenthalt in einem Übergangslager zogen sie zum Vater von Karin Karitnig. Nach wenigen Monaten gingen sie von da weg, weil er sich gegenüber dem Kind gegenüber gewalttätig zeigte. Ihre Mutter hatte mit vielen Spätfolgen zu kämpfen und hat mit Verdrängung auf diese schlimme Haftzeit reagiert, davon spricht Kartin Karitnig im Interview: „Meine Mutti hat so ein bisschen ne Art, die schiebt es weg. Und so habe ich das wahrscheinlich auch übernommen“.
Kapitel im Video
- Ab 00:00 | Die Verhaftung der Mutter und die Umstände der Geburt in Hoheneck
- Ab 05:08 | Im Kinderheim in Leipzig
- Ab 05:54 | Über die Vergangenheit reden und die Spätfolgen der Haft
Kinder in Speziallagern
In allen zehn Speziallagern in der Sowjetischen Besatzungszone kamen Kinder zur Welt. Säuglinge und Kleinkinder wurden selten erfasst oder besonders versorgt. Ihr Schicksal und die Geschichte ihrer Eltern waren häufig von Geheimhaltung, Verdrängung und Tabuisierung geprägt. In unserer Interviewreihe "Kinder in Speziallagern" sprechen wir mit Kindern, die in Lagern geboren wurden. Ihre Vergangenheit hat Spuren hinterlassen.
Weitere Informationen zum Thema
Dossier "Sowjetische Speziallager in der DDR und in der SBZ"