Kirche und Religion in der DDR und in Ostdeutschland - Christen in Opposition und Revolution

Mit der Einführung des verpflichtenden Wehrkundeunterrichts als Unterrichtsfach 1978 sowie im Kontext der zunehmenden Ost-West-Aufrüstung verstärkte sich das Friedensengagement in den Kirchen – und auch damit die Opposition kirchlicher Kreise gegen die SED. Kirchen und Gruppen sprachen sich gegen den Wehrkundeunterricht aus, es wurden Friedensdekaden ausgerufen und es entstand, parallel zur einseitig staatlichen, eine unabhängige Friedensbewegung in der DDR. Neben der „Schwerter zu Pflugscharen-Bewegung“ wurde die Jena Friedensinitiative oder auch der Berliner Appell besonders bekannt. Es entstanden dann in der Folgezeit zahlreiche Gruppen unter dem Dach der Kirche, die sich gegen die Abgrenzung, für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Reisefreiheit, die Umwelt oder Gerechtigkeit in der DDR einsetzten. In den nun entstandenen Parteien und Bürgerrechtsbewegungen spielten Christen eine tragende Rolle, ebenso, wie sie dann auch bei den ersten freien und demokratischen Wahlen, der ersten frei gewählten Volkskammer präsent waren und unter der Regierung Modrow Ämter übernahmen.