Unsere Ausstellung Leseland ist ein Beitrag zur Kulturgeschichte der SED-Diktatur und zugleich eine Anregung für Jung und Alt, die Geschichte der DDR im Spiegel ihrer Literatur (neu) zu erkunden. Leseland DDR erzählt vom Eigensinn der Menschen, die sich ihre Lektüre nicht vorschreiben lassen wollten, die für rare Bücher Schlange standen und auf der Leipziger Buchmesse so manchen begehrten Titel westdeutscher Verlage heimlich in die Tasche steckten. Die Ausstellung führt aber auch in die Welt der Krimis, Märchen und Science-Fiction ein, sie berichten von der Literatur aus der Sowjetunion, den schreibenden Arbeitern des sozialistischen Realismus und sie lassen in alte Kochbücher blicken. Ein Interview mit dem Autor der Ausstellung Dr. Stefan Wolle.
Kapitel
00:00 Wieso haben Sie den Protokollband von Heinrich Böll und Lew Kopelew ausgewählt?
01:37 Wie präsent waren die Bücher von Heinrich Böll in der DDR?
03:26 Wie war das Verhältnis der Intellektuellen der Bundesrepublik zur DDR?
05:54 Welcher Roman aus der DDR vermittelt den besten Eindruck vom Alltag in der SED-Diktatur?
06:49 Was ist Ihr Lieblingsbuch?
07:09 Hatten Sie als Historiker Zugang zu jedem Buch, das Sie für Ihre Forschung benötigten?
08:34 Haben Sie zu DDR-Zeiten ein Buch in die Hand bekommen, dass Sie lieber nicht in der Straßenbahn gelesen haben?
10:05 Genießt die DDR-Literatur heute die Aufmerksamkeit, die sie verdient?
11:24 Welcher Roman der nach 1990 geschrieben wurde, beschreibt die DDR am interessantesten?
Kurzvita
Stefan Wolle wurde 1950 in Halle (Saale) geboren. Er studierte an der Humboldt-Universität in Ost-Berlin Geschichte. 1971 wurde er aus politischen Gründen von der Universität relegiert und musste sich „in der Produktion bewähren“. Danach konnte er sein Studium fortsetzen. Von 1976 bis 1989 arbeitete er an der Akademie der Wissenschaften der DDR und promovierte 1984. Ab Anfang 1990 war Stefan Wolle Mitarbeiter des Komitees für die Auflösung der Staatssicherheit und von 1991 bis 1996 Assistent an der Humboldt-Universität. Anschließend war er an der Freien Universität Berlin und bei der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur tätig. Seit 2005 ist er Wissenschaftlicher Leiter des DDR-Museums in Berlin. Stefan Wolle schrieb zahlreiche Bücher und Artikel über die DDR. (Quelle: bundesstiftung-aufarbeitung.de)
