Nicolas Werth sprach über die Hungerkatastrophen in der Sowjetunion, denen zwischen 1931 und 1933 um die 6 Millionen Menschen zum Opfer fielen. Diese Hungersnöte entstanden nicht aufgrund einer meteorologischen Katastrophe, sondern waren, nach der Formulierung von James Mace, „man-made famines“. Dank einer nach Öffnung der Archive vollkommen neuen Quellenlage konnten die Historiker detailliert jene politischen Mechanismen rekonstruieren, die zu dieser Tragödie führten. Es ist genau diese Kontextualisierung, die es uns erlaubt, die jeweiligen Eigenschaften der Hungersnöte in Kasachstan, in der Ukraine, im Kuban- und im Wolgagebiet herauszuarbeiten. Welche waren die Besonderheiten dieser Hungersnöte? Wie unterscheidet sich die ukrainische Hungerkatastrophe von den anderen? Kann der Holodomor als Genozid bezeichnet werden? Dies sind einige der Probleme, die Nicolas Werth im Lichte der aktuellen Geschichtsschreibung in seinem Vortrag aufzuklären versuchte. Die Veranstaltung ist Teil der Vortragsreihe "Stalinistischer Terror in der Sowjetunion und in Osteuropa. Neue Forschungen zu Tätern - Opfern - Folgen "