Ein Blick aufs Podium
SED-Verfolgte leiden oft stark an der zum Teil verweigerten politischen und gesellschaftlichen Anerkennung ihres erlittenen Unrechts. Dies kann erheblich zu gesundheitlichen Folgeschäden beitragen. Was genau ist unter "Anerkennung" zu verstehen? Der Philosoph Axel Honneth hat hierzu eine vielbeachtete Gesellschaftstheorie ausgearbeitet, bei der wechselseitige Anerkennung eine zentrale Rolle spielt: Menschen sollen sich als Anerkannte erfahren; wird ihnen diese Anerkennung vorenthalten, so reagieren sie empört. Der daraus resultierende Kampf um Anerkennung könne sich gesellschaftsverändernd auswirken, im Sinne zunehmender sozialer Freiheit. In der Veranstaltung wurde Honneths Anerkennungstheorie auf SED-Unrecht angewandt und aktuelle Forderungen an Politik und Gesellschaft hergeleitet. Dr. habil. Arnd Pollmann erörtere dies aus menschenrechtlicher Sicht. Prof. Dr. med. Jörg Frommer ging auf die vielfach verweigerte Anerkennung von gesundheitlichen Folgeschäden ein.
Datum
06.06.13
Typ
Audio
Thema
Repression und Haft

Audiomitschnitt der Veranstaltung vom 06.06.2013. Mit einer Begrüßung von Dr. Ulrich Mählert.

Gäste:  Prof. Dr. Jörg Frommer, PD Dr. habil. Arnd Pollmann

Moderation: Pfarrer Curt Stauss

Verweigerte Anerkennung: Auswirkungen bei SED-Verfolgten