Am Morgen des 13. Dezember 1981 verhängt die kommunistische Regierung das Kriegsrecht in ganz Polen. Ein Militärrat übernimmt die Regierungsgewalt, wichtige strategische Einrichtungen werden von Armee- und Polizeieinheiten besetzt.

Damit reagiert das kommunistische Regime unter Staats- und Parteichef Wojciech Jaruzelski auf die erstarkende Gewerkschaftsbewegung Solidarność und die immer lauteren Forderungen nach Demokratie und Freiheit im Land. Die unabhängige Gewerkschaft Solidarność (Solidarität) entsteht 1980 aus einer Streikbewegung und wird schnell zu einer zivilgesellschaftlichen Protestbewegung mit zehn Millionen Mitgliedern.

Nach der Ausrufung des Kriegsrechts in Polen darf die Solidarność nicht mehr öffentlich agieren, zahlreiche Aktivisten werden verhaftet. Die Gewerkschaftsführer werden zeitweilig inhaftiert und agieren nun im Untergrund. Um die konspirative Tätigkeit vollständig zu unterbinden, wird Solidarność von den kommunistischen Machthabern am 8. Oktober 1982 per Gesetz für aufgelöst erklärt und damit verboten. Die Arbeit im Untergrund geht dennoch weiter. Nach zwei Streikwellen im Mai und August 1988 kommt es zwischen Staatsführung und den Gewerkschaftsführern wieder zu Verhandlungen. Die Solidarność-Delegation unter Lech Wałęsa erreicht die Wiederzulassung der Gewerkschaft. Bei den halbfreien Parlamentswahlen im Juni 1989 erlangt die politische Vertretung der Solidarność sogar die Mehrheit der Stimmen.

Die erste unabhängige Gewerkschaft in Osteuropa trug damit maßgeblich zur Auflösung der kommunistischen Herrschaftsstrukturen bei und war Vorbild für viele andere Freiheitsbewegungen.

Die Geschichte der Solidarność haben wir für Sie in einem  Online-Dossier zusammengefasst. Dort finden Sie umfangreiche Materialien und Zeitzeugeninterview.