Am 15. August 1980 hält Henryka Krzywonos mit ihrer Straßenbahn vor der Baltischen Staatsoper in Danzig und verweigert die Weiterfahrt. Sie unterstützt damit den am Tag zuvor begonnenen Streik der Arbeiter auf der Danziger Leninwerft. Mit ihrer Aktion initiiert sie zugleich einen Ausstand bei den öffentlichen Verkehrsbetrieben in Danzig. Krzywonos übernimmt die Leitung des Streikkomitees der Straßenbahnfahrer und ist am 31. August Mitunterzeichnerin des Danziger August-Abkommens mit der polnischen Staatsregierung. Neben anderen Zugeständnissen, die der kommunistischen Führung abgerungen werden können, wird darin die Gründung unabhängiger Gewerkschaften legalisiert, was im September 1980 zur Gründung der Solidarność führt.

Mit dem neu erschienenen Interview mit Henryka Krzywonos setzen wir unsere Gesprächsreihe fort, die wir 2020 zum 40. Jahrestag der Gründung von Solidarność begonnen haben. Insgesamt zwölf neue Interviews hat die Berliner Produktionsfirma Hoferichter & Jacobs im Auftrag der Bundesstiftung Aufarbeitung erstellt. Sie ergänzen die bisherigen zehn Interviews, die mit Aktivisten wie dem Gewerkschaftsführer und späteren polnischen Staatspräsidenten Lech Wałęsa sowie mit Unterstützern wie dem DDR-Oppositionellen Wolfgang Templin über die damaligen Ereignisse und Entwicklungen geführt wurden.

Zur Interviewreihe

Weitere Informationen zur Solidarność-Bewegung bietet unser Themendossier.