Neue Veranstaltung der Reihe „Erinnerungsort DDR. Alltag. Herrschaft. Gesellschaft“

Als ein Arbeiterparadies mit Arbeitsplatzgarantie und Vollbeschäftigung wird die DDR in nostalgischen Rückblicken nicht selten verklärt. Doch wie sehr stimmten Anspruch und Realität tatsächlich überein? Die zweite Veranstaltung der Reihe „Erinnerungsort DDR“ nimmt am Dienstag, 6. Mai die Arbeitswelt der DDR kritisch in den Blick. Anders als von der SED behauptet, gab es in der proklamierten Diktatur des Proletariats vielfältige Spannungen und Interessenkonflikte zwischen der Arbeiterklasse und „ihrer“ Partei. Tatsächlich war in den Betrieben eine Mischung aus Meckern, Mitmachen und Verweigern typisch. Nach ihren Zukunftserwartungen gefragt, meldete die SED-Parteileitung eines Falkenseer Betriebes 1988 ernüchtert: „Die Arbeits- und Lebensbedingungen der Werktätigen werden sich wiederum nicht wesentlich verbessern.“ Nach Jahrzehnten zentraler Planwirtschaft lag der „Arbeiter- und Bauernstaat“ schließlich ökonomisch am Boden.

Auf dem Podium diskutieren mit dem Rektor der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“, Professor Wolfgang Engler; dem Schriftsteller Klaus Kordon, gelernter Fernsehmechaniker und Exportkaufmann; der Bundestagsabgeordneten und Diplom-Ingenieurin Katharina Landgraf sowie Gerald Rosner, heute Geschäftsführer der strickchic GmbH, Experten und Zeitzeugen über die Arbeitswelt der DDR. Wie waren die volkseigenen Betriebe organisiert? Welche Rolle spielten die Arbeitskollektive? Was bedeutete das Recht auf und die Pflicht zur Arbeit ganz konkret? War Mitbestimmung Einzelner möglich? Welche Faktoren führten zum Zusammenbruch der DDR-Wirtschaft? Und worin bestehen schließlich gravierende Unterschiede zum heutigen Arbeitsleben? Das Podiumsgespräch wird vom stellvertretenden Berliner Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, Jens Schöne, moderiert.

Die fünfteilige Veranstaltungsreihe “Erinnerungsort DDR. Alltag. Herrschaft. Gesellschaft“ widmet sich am Beispiel verschiedener Politik- und Gesellschaftsfelder dem Spannungsfeld von Alltagsleben und Herrschaft in der DDR. Die Reihe wird gemeinsam vom Berliner Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, der Deutschen Gesellschaft e.V. und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ausgerichtet.

Weitere Informationen zur Veranstaltungsreihe.

Podiumsdiskussion: „Arbeite mit, plane mit, regiere mit“. Die Arbeitswelt der DDR
Datum: Dienstag, 6. Mai 2014
Uhrzeit: 18 Uhr
Veranstalter: Der Berliner Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Deutsche Gesellschaft e.V., Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Ort: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur | Kronenstraße 5 | 10117 Berlin-Mitte
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist frei.