Wer wissen möchte, wie eine Diktatur gegen Demonstranten vorgeht, muss dieser Tage nur nach Belarus schauen. Mit Wasserwerfern und Gummigeschossen wird gegen all jene vorgegangen, die den vorab verkündeten Wahlsieg von Alleinherrscher Lukaschenko in Zweifel ziehen. Wer in einer Demokratie gegen die vermeintlich freiheitsraubenden Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung der Corona-Pandemie auf die Straße geht, kann dies ohne Furcht vor Repressionen oder Tränengas tun. Die Deutschen, die behaupten, sie lebten heutzutage in einer DDR 2.0, wissen weder was es heißt, in einem autoritären Regime ohne Rechtssicherheit zu leben, noch was freie Wahlen bedeuten.

In Belarus wünschen sich die Menschen das nach 26 Jahren Einschüchterung und Bevormundung. In der DDR haben sich die Menschen vor 30 Jahren diese Rechte erkämpft und können sich im wiedervereinigten Deutschland darauf verlassen. Wer mit ebenso provokanten wie populistischen Parolen demokratische Spielregeln aushöhlt, leistet diktatorischen und nicht freiheitlichen Systemen Vorschub.