Tätigkeitsbericht der Bundesstiftung Aufarbeitung belegt bundesweites Engagement in den Regionen
Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur hat ihren 9. Tätigkeitsbericht für das Geschäftsjahr 2011 vorgelegt. „Die geförderten Projekte und die Resonanz auf unsere eigenen Veranstaltungen und Publikationen zeigen bundesweit ein hohes Interesse an Fragen der deutschen Teilung und der Diktatur in der DDR sowie deren Folgen“, sagte die Geschäftsführerin der Bundesstiftung Aufarbeitung Anna Kaminsky. „Die Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur ist kein ostdeutsches Thema, sondern eine gesamtdeutsche Aufgabe.“
Thema des Jahres 2011: 50 Jahre Mauerbau
Das zentrale Thema der Stiftungsarbeit war 2011 der 50. Jahrestag des Baues der Berliner Mauer am 13. August 1961. Hierzu entwickelte die Bundesstiftung Aufarbeitung eine erfolgreiche Plakatausstellung zur Geschichte der Berliner Mauer, die einen neuen Rekord verzeichnete: Mehr als 4.000 Exemplare wurden in zahllosen Städten und Gemeinden im gesamten Bundesgebiet, aber auch international gezeigt.
Ein weiteres herausragendes Projekt, mit dem die Stiftung die Auseinandersetzung mit der jüngsten Vergangenheit und deren Nachwirkungen bis in die Gegenwart voranbringt, ist das Zeitzeugenportal www.zeitzeugenbuero.de. Hier konnten im vergangenen Jahr Zeitzeugen für rund 200 Veranstaltungen im gesamten Bundesgebiet in Schulen und Bildungseinrichtungen vermittelt werden. Sie berichteten über ihre persönlichen Erfahrungen mit der deutschen Teilung und Einheit. Von den zurzeit mehr als 200 Zeitzeugen lebt mehr als ein Drittel in den westdeutschen Bundesländern.
Erfolgreiche Projektförderung und Eigentätigkeit
Die 169 in 2011 geförderten Projekte erhielten insgesamt 2,776 Millionen Euro. 72 Projekte mit einem Fördervolumen von 1,66 Millionen Euro waren in Berlin angesiedelt, 68 Vorhaben in den fünf ostdeutschen Bundesländern. Diese erhielten zusammen rund 684.000 Euro. 29 Projekte wurden in den westdeutschen Bundesländern realisiert, sie wurden mit 434.000 Euro gefördert. Die Bundesstiftung Aufarbeitung organisierte darüber hinaus mehr als 80 Veranstaltungen, Workshops, Konferenzen und Weiterbildungen in eigener Verantwortung sowie in Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern. Dabei war ein Schwerpunkt die Vermittlung von Wissen über das Leben in der Diktatur an heutige Schülergenerationen, die die Zeit der Teilung und die SED-Diktatur nicht mehr selbst erlebt haben.
Ausblick auf 2013 und 2014
Den Bildungsschwerpunkt baut die Stiftung im laufenden und auch in den kommenden Jahren gemeinsam mit vielen Partnern weiter aus. Derzeit bereitet die Bundesstiftung ihre Veranstaltungen und Aktivitäten im Hinblick auf den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 vor, der sich 2013 zum 60. Mal jährt. Dieses Aufbegehren in der DDR war zugleich die erste große Volkserhebung gegen die kommunistischen Machthaber im gesamten sowjetisch beherrschten Ostblock. Neben einer neuen Plakatausstellung zum Thema plant die Bundesstiftung bereits eine Vielzahl von Aktivitäten zum Gedenktag 2013. Unter anderem sollen Unterrichtsmaterialien und Lehrerfortbildungen entwickelt werden, um dem Thema eine stärkere Beachtung im Unterricht zu verschaffen.
2014 schließlich wendet sich die Stiftung mit ihren Aktivitäten dem „Europäischen Jahr der Zeitgeschichte“ zu. Dann jährt sich der Ausbruch des Ersten Weltkrieges zum 100. Mal, der Beginn des Zweiten Weltkrieges wird 75 und die Friedlichen Revolutionen des Jahres 1989 werden 25 Jahre zurückliegen. Schließlich jährt sich 2014 die EU-Osterweiterung zum zehnten Mal. Wie in keinem anderen Jahr lässt sich 2014 anhand dieser Ereignisse aufzeigen, wie die Geschichte von Demokratie und Diktatur in Europa im 20. Jahrhundert ineinander verflochten ist und wie facettenreich die Erinnerung daran ist.
Der Tätigkeitsbericht 2011 kann in unserem Publikationsshop heruntergeladen und als gedruckte Ausgabe kostenlos heruntergeladen oder bestellt werden.