Auseinandersetzung mit der kommunistischen Vergangenheit steht in Bulgarien erst am Anfang

Die Geschäftsführerin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Anna Kaminsky hat die Gründung einer Stiftung zur Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur in Bulgarien empfohlen. „Die Erfahrungen in Deutschland zeigen den besonderen Wert einer unabhängigen Stiftung bei der Aufarbeitung der kommunistischen Diktaturen“, sagte Anna Kaminsky während einer Veranstaltung mit hohen bulgarischen Regierungsvertretern am Freitag, 12. Oktober in der bulgarischen Hauptstadt Sofia, bei der unter anderem der bulgarische Präsident Rossen Assenow Plewneliew anwesend war. Mit einer solchen Stiftung sei es möglich, nicht nur die Aktivitäten der Staatssicherheit zu erforschen, sondern die Aufarbeitung in Bezug auf alle gesellschaftlichen Bereiche voranzutreiben. Bulgarien steht im Vergleich zu den anderen Staaten des ehemaligen Ostblocks bei der Aufarbeitung der eigenen kommunistischen Vergangenheit erst am Anfang.

Der Vorschlag wurde anlässlich der Eröffnung der zweisprachigen Ausstellung „Bulgarien 1944 – 1989, Verbotene Wahrheit“ im Staatsarchiv Sofia unterbreitet, die von der Bundesstiftung Aufarbeitung gefördert worden war. Der vergleichende Blick der Ausstellung auf den Umgang mit der Geschichte in Bulgarien und der ehemaligen DDR soll wichtige Impulse für die Aufarbeitung in Bulgarien bringen. Ziel der Wanderausstellung ist es außerdem, die Geschichte der kommunistischen Diktatur in Bulgarien in Deutschland bekannter zu machen.

Bereits im Mai 2012 hatte sich der stellvertretende Innenminister Bulgariens Veselin Vuchkow über die Arbeit der Bundesstiftung Aufarbeitung informiert. Bei diesem Treffen war Verselin Vuchkow ebenfalls der Vorschlag einer Stiftungsgründung unterbreitet worden.