Um den 17. Juni 1953 protestierten in der DDR rund eine Million Menschen in 700 Städten und Gemeinden mit Streiks und Demonstrationen gegen die kommunistische Diktatur. Zum Jahrestag des Volksaufstandes in der DDR erinnert die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur an dessen Bedeutung: „Der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 in der DDR war die erste große Erhebung gegen eine kommunistische Diktatur. Der Aufstand konnte nur mit massiver Gewalt niedergeschlagen werden. Sowjetische Truppen retteten den kommunistischen Machthabern in der DDR die Macht“, sagte die Geschäftsführerin der Bundesstiftung Aufarbeitung Anna Kaminsky. „Der 17. Juni 1953 gehört zu den zentralen Daten der deutschen Freiheitsgeschichte. Es ist wichtig, immer wieder daran zu erinnern, wieviel Mut es erfordert, sich einer hochbewaffenten Staatsmacht entgegen zu stellen, um für Demokratie und Freiheit einzutreten“, so Kaminsky. Erst 36 Jahre später wurden die Forderungen der Menschen nach einem Leben in Freiheit und Demokratie mit verbrieften Rechten Wirklichkeit, als in der Friedlichen Revolution die kommunistische Herrschaft niedergerungen wurde.

Trotz der Einschränkungen für öffentliche Versammlungen aufgrund der Corona-Pandemie finden zum Jahrestag des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 in der DDR bundesweit Gedenkveranstaltungen statt. Während in Berlin das traditionelle Gedenken auf dem Friedhof Seestraße und auf dem „Platz des Volksaufstandes“ vor dem Bundesfinanzministerium nichtöffentlich ohne Gäste stattfinden, wird die Veranstaltung beim Denkmal für die Opfer des Stalinismus auf dem Steinplatz in Berlin-Charlottenburg für Publikum unter Beachtung der Corona-Regeln offenstehen. Ab 9:30 Uhr sprechen der Bezirksbürgermeister von Charlottenburg-Wilmersdorf Richard Naumann, der Geschäftsführer der Vereinigung der Opfer des Stalinismus e. V. Hugo Diederich sowie der Berliner Beauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Tom Sello.

In Erfurt findet am 17. Juni ab 10 Uhr eine Veranstaltung vor dem Eingang der Gedenkstätte Andreasstraße statt. In Görlitz gibt es ab 11:30 Uhr eine Gedenkveranstaltung mit Oberbürgermeister Octavian Ursu und Harald Baumann-Hasske vom Bautzen Komitee e. V. In Bautzen erinnert das Bautzen-Komitee ab 13 Uhr in der Gedenkkapelle an der Gräberstätte Karnickelberg an den Volksaufstand. In Stralsund findet ab 16:30 Uhr eine Gedenkveranstaltung mit der Landesbeauftragten von Mecklenburg-Vorpommern Anne Drescher statt.

Auch in westdeutschen Städten wird an den Volksaufstand von 1953 erinnert: In Darmstadt findet ab 11 Uhr eine Kranzniederlegung am Mahnmal auf dem Platz der Deutschen Einheit vor dem Hauptbahnhof statt. In Ratingen wird um 16 Uhr am Berlin-Gedenkstein am Bürgerhaus ein Kranz niedergelegt. Weitere regionale Gedenkveranstaltungen entnehmen Sie Ihren lokalen Medien.

Beim Volksaufstand beteiligten sich zwischen dem 16. und 21. Juni 1953 rund eine Million Menschen an Streiks und Demonstrationen. Neben sozialen Forderungen wurde im Verlauf des Aufstands zunehmend der Ruf nach Freiheit, demokratischen Rechten und Einheit laut. Sowjetische Truppen und Panzer schlugen den Volksaufstand nieder. Ohne das Eingreifen der Sowjetischen Truppen hätte die SED-Führung ihre Macht in der DDR nicht behaupten können. Rund 10.000 Menschen wurden wegen ihrer Beteiligung am Volksaufstand festgenommen, mehr als 1.500 zu teilweise langen Haftstrafen und sogar zum Tode verurteilt.

Auf ihrer Website bietet die Bundesstiftung Aufarbeitung einen eigenen Themenschwerpunkt zum Volksaufstand vom 17. Juni 1953 in der DDR an. Hier finden sich unter anderem Informationen zu Literatur, Bildungsmaterialien, Filmen und Audioangeboten zum Thema sowie eine Dokumentation der Erinnerungsorte an den Volksaufstand.