Zwei Millionen Euro für neue Vorhaben zur Aufarbeitung kommunistischer Diktaturen
Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur unterstützt im Jahr 2016 bundesweit 136 Projekte mit rund zwei Millionen Euro. Dazu gehören Archivprojekte wie das der Berliner Robert-Havemann-Gesellschaft zu Nachlässen von Protagonisten der DDR-Bürgerbewegung, das mit 100.000 Euro unterstützt wird; Dokumentarfilme, Publikationen, Ausstellungen, Tagungen und Bildungsmaterialien. Die Arbeit der Verbände und die Erinnerung an die Diktaturopfer wird mit rund 310.000 Euro gefördert.

Förderschwerpunkt 2016/17: Aufarbeitung des Kommunismus

Ein Schwerpunkt in der Projektförderung betrifft Vorhaben, die sich mit den Aufständen gegen die kommunistischen Diktaturen befassen – die Aufstände in Polen und Ungarn jähren sich 2016 zum 60. Mal. Diese Vorhaben sind Teil des übergreifenden Themenschwerpunkts zur Auseinandersetzung mit Ideologie und Machtausübung des Kommunismus, der bis 2018 laufen wird. Für die 34 Vorhaben im Schwerpunkt Aufarbeitung des Kommunismus kann die Stiftung 597.000 Euro zur Verfügung stellen. Ermöglicht wurde dies durch Sondermittel, die der Deutsche Bundestag der Stiftung für dieses Thema 2016 zur Verfügung gestellt hat. Damit werden unter anderem Konferenzen und Veranstaltungen zu den Aufständen in Mittel- und Osteuropa sowie zur Entstalinisierung gefördert. Unterstützt wird auch eine Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde zum Werk des sowjetischen Schriftstellers Andrej Platonow, dessen Romane zum radikalen Umbau der Sowjetgesellschaft große Wirkung entfaltet haben. Eine Tagung der Freien Universität Berlin befasst sich mit der Perestroika und dem Kommunismus in Europa von 1985 bis 1991. Hinzu kommen zahlreiche Publikationen und Bildungsmaterialien wie die Arbeitsmaterialien „Kommunistische Diktaturerfahrungen“, entwickelt von Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V. Berlin für die Bildungsarbeit in der Migrationsgesellschaft. Die Leipziger Medienblau gGmbH entwickelt im Multimediaprojekt „Kommunismus. Verstehen. Lernen“ Material für die schulische und außerschulische Bildungsarbeit.

Neue Stipendiatinnen und Stipendiaten 2016

Im Stipendienprogramm der Bundesstiftung Aufarbeitung werden fünf neue Promotionsvorhaben gefördert. Außerdem erhalten im internationalen Austauschprogramm „Memory Work“ sechs Stipendiatinnen und Stipendiaten die Möglichkeit zu einem internationalen Arbeitsaufenthalt. „Memory Work“ richtet sich an NGOs, Gedenkprojekte und Initiativen im Bereich der Aufarbeitung von Diktatur- und Gewalterfahrungen, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern grenzüberschreitende Projektarbeit ermöglicht wird. Ziel ist es, den internationalen Austausch in der Erinnerungsarbeit und der Auseinandersetzung mit Gewaltherrschaft und Diktatur zu stärken.

Alle Förderprojekte im Überblick unter: www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/foerderung/foerderprojekte