Gestern haben die russischen Besatzer im Zentrum der ukrainischen Stadt Mariupol das Denkmal für die „Opfer des Holodomor von 1932 - 1933 und der politischen Repressionen“ demontiert. Laut Medienberichten möchten sie das aus Granit bestehende Denkmal als Baumaterial nutzen. Diesen zynischen Akt der Zerstörung und Entwürdigung der ukrainischen Erinnerungskultur verurteilt die Bundesstiftung Aufarbeitung aufs Schärfste. Er ist der Ausdruck der seit Jahren von Russland betriebenen Geschichtspolitik, die das von Stalin an der ukrainischen Bevölkerung begangene Verbrechen leugnet und aus dem kollektiven Gedächtnis tilgen will.      

Der Holodomor („Tod durch Hunger“) in der Ukraine zählt zu den großen Verbrechen des 20. Jahrhunderts. Innerhalb von zwei Jahren wurden Millionen Menschen wissentlich und vorsätzlich dem Hungertod preisgegeben. Die stalinistische Sowjetunion setzte alles daran, den Widerstand der Landbevölkerung gegen die Kollektivierung zu brechen. Die unerbittlich durchgeführte Beschlagnahmung aller Lebensmittel und des Saatguts, Deportationen und Strafexpeditionen forderten unzählige Opfer, darunter viele Kinder. Erst mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion konnte über dieses Verbrechen geforscht und öffentlich geredet werden. Unser Band „Erinnerungsorte an den Holodomor 1932/33 in der Ukraine“ führt an 342 Orte dieses Verbrechens, das für die ukrainische Bevölkerung als größte nationale Tragödie im 20. Jahrhundert gilt. Der Band steht für Sie in unserem Buchshop zum kostenlosen Download bereit.