Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur trauert um Christa Kirchner, die am 11. November im Alter von 99 Jahren verstorben ist.
Christa Kirchner wurde im April 1946 in der SBZ zusammen mit ihrem Mann Horst Kirchner auf einer Reise nach Dresden unter dem Vorwurf der Spionage und antisowjetischen Propaganda verhaftet. Horst Kirchner wurde zu 20 Jahren Arbeitslager verurteilt und nach Bautzen gebracht.
Die schwangere Christa Kirchner wurde ohne Urteil in das ehemalige KZ Sachsenhausen eingeliefert, das nach 1945 vom sowjetischen Geheimdienst als „Speziallager“ genutzt wurde. Hier brachte sie ihre Tochter Barbara zur Welt – es war das erste im Lager geborene Kind.
Mutter und Kind überlebten die Haft und wurden erst nach Auflösung des Lagers entlassen. Horst Kirchner war bis 1956 in Bautzen inhaftiert. Nach der Entlassung aus der Haft floh die Familie aus der DDR und nach Salzburg. Christa Kirchner hat sich gemeinsam mit ihrer Tochter Barbara zeitlebens für die Aufarbeitung des kommunistischen Unrechts eingesetzt und berichtete unermüdlich in zahlreichen Veranstaltungen über ihre Erlebnisse.
Mit Christa Kirchner verliert die Bundesstiftung Aufarbeitung und die gesamte Aufarbeitungslandschaft eine besondere Zeitzeugin, eine geschätzte Begleiterin und liebgewonnenen Menschen.
Wir erinnern mit Dankbarkeit an Christa Kirchner.
Interview mit Christa Kirchner und weitere Informationen zu Kindern in Speziallagern