Mehr als 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fordern in einem offenen Brief an die Bundesregierung Anerkennung und Entschädigung für die ehemaligen DDR-Vertragsarbeiter aus Mosambik. Tausende von ihnen kehrten Anfang der 1990er-Jahre in ihre Heimat zurück, ohne für ihre in der DDR geleistete Arbeit gerecht bezahlt worden zu sein. Durch geheime Absprachen zwischen der DDR und ihrem Heimatland waren Gelder einbehalten worden – die „Madgermanes“, wie die Heimkehrer genannt werden, erhielten davon nichts. Seit 30 Jahren machen die Betroffenen deshalb öffentlich auf ihr Schicksal aufmerksam.

Die von den Historikerinnen Christine Bartlitz (Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam) und Isabel Enzenbach (Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin) angestoßene Initiative zur Verbesserung der Situation der Vertragsarbeiter stützt sich auch auf das „Magdeburger Memorandum“, das 2019 als Ergebnis einer internationalen Konferenz des Lothar-Kreyssig Ökumenezentrums der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland entstand, welche die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur – gemeinsam mit anderen Partnern – gefördert hat. Das ebenfalls mit Unterstützung der Bundesstiftung entstandene, zweisprachige Online-Portal Vertragsarbeit Mosambik-DDR informiert darüber hinaus ausführlich über Hintergründe, Betroffene und aktuelle Entwicklungen.

Der offene Brief soll am 19. April an die Bundesregierung übergeben werden, bis dahin können Interessierte die Initiative mit ihrer Unterschrift unterstützen.

Ausführlich hat sich Christian Staas am 14. April 2021 bei ZEIT Online mit der Situation der ehemaligen Vertragsarbeiter sowie mit Schülern aus Mosambik auseinandergesetzt.