Berlin, 25.05.2023. Der Karl-Wilhelm-Fricke-Preis 2023 wird am 15. Juni um 18 Uhr in der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur verliehen.

Der Hauptpreis geht in diesem Jahr an die Lagergemeinschaft Workuta/GULag Sowjetunion. Sie ist ein Zusammenschluss ehemaliger politischer Häftlinge, die als Zivilisten zwischen 1949 und 1953 in der SBZ / DDR durch sowjetische Militärtribunale zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt und in sowjetische Arbeitslager verschleppt wurden. Im Vordergrund ihrer Arbeit steht der Einsatz gegen politischen Extremismus und der Schutz rechtsstaatlicher Demokratie. Die Laudatio wird die russische Menschenrechtlerin Irina Scherbakova halten.

Den Sonderpreis erhält die Journalistin Doris Liebermann. Ihre journalistische Arbeit beschreibt seit den 1980er Jahren die Lebenswelt von Dissidenten und künstlerischer Opposition in Osteuropa und der DDR. Doris Liebermanns Biografie verkörpert ebenfalls diesen Einsatz für Freiheit, Demokratie und Zivilcourage. Für ihr Engagement gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns wurde sie verhaftet und 1977 aus der DDR ausgebürgert. Aus diesen Erfahrungen heraus setzte sie sich seitdem in ihren Publikationen mit Opposition und Widerstand, historischen Ereignissen und künstlerischem Schaffen in den kommunistischen Diktaturen Osteuropas auseinander. Der Berliner Beauftragte für die Aufarbeitung der SED-Diktatur Frank Ebert wird die Laudatio halten.

Der Nachwuchspreis 2023 geht an die beiden Journalistinnen Minh Thu Tran und Vanessa Vu für ihren Podcast „Rice and Shine“. Der Podcast widmete sich dem Leben vietnamesischer Menschen in Deutschland bzw. der vietdeutschen Community. Unter anderem beleuchten die Journalistinnen das wenig öffentlich bekannte Schicksal der vietnamesischen Vertragsarbeiterinnen und –arbeiter in der DDR. Bundespräsident a.D. Horst Köhler wird die Preisträgerinnen würdigen.

Der nach dem Publizisten Karl Wilhelm Fricke benannte Preis wurde 2017 durch eine Spende des Mediziners, Autors und ehemaligen Fluchthelfers Burkhart Veigel ermöglicht. Der Jury des Preises unter der Leitung der ehemaligen Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Marianne Birthler gehören neben Altbundespräsident Horst Köhler die russische Menschenrechtlerin Irina Scherbakova, der Schriftsteller Marko Martin, der Preisspender Burkhart Veigel und die Direktorin der Bundesstiftung Aufarbeitung Anna Kaminsky an.

Wenn Sie an der Veranstaltung teilnehmen möchten, bitten wir um eine vorherige Anmeldung an: presse@bundesstiftung-aufarbeitung.de.

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