Der ungarische Schriftsteller und Historiker György Dalos hat rechtzeitig zum Jahrestag des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 in der DDR mit „Aufruhr im Kommunismus“ eine neue, für die historisch-politische Bildungsarbeit konzipierte Publikation über Aufstände in kommunistischen Diktaturen in der Sowjetunion und Ostmitteleuropa vorgelegt.

Der Autor skizziert darin insgesamt zehn bekannte und weniger bekannte Aufstände aus der Sowjetunion, Polen, Ungarn, Rumänien und der DDR von 1921 bis 1987. Diese sporadisch auftretenden, gewaltsamen und blutigen Auseinandersetzungen trugen meist lokalen, sozialen oder ethnischen Charakter, unter anderem als Protest gegen Preiserhöhungen oder von den nationalen Minderheiten als diskriminierend empfundenen zentralen Entscheidungen.
Die „Helden“ in der Darstellung von Dalos sind keine großen historischen Persönlichkeiten, sondern die sogenannten einfachen Menschen mit ihren Hoffnungen, Ängsten, Aggressionen und Wunschbildern, alles in allem Akteure der eigenen Geschichte.

Erschienen ist der Band in der gemeinsamen Schriftenreihe der Bundesstiftung Aufarbeitung und der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen.

György Dalos, geb. 1943 in Budapest, arbeitete nach seinem Geschichtsstudium an der Lomonossow-Universität Moskau zunächst als Museologe, bis ihm 1968 ein Berufs- und Publizierverbot aufgrund „staatsfeindlicher Aktivitäten“ erteilt wurde. Später war er Mitarbeiter an der Forschungsstelle Osteuropa der Universität Bremen und leitete von 1995 bis 1999 das Ungarische Kulturinstitut in Berlin. Im Jahr 2010 wurde er mit dem Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung ausgezeichnet. Heute lebt György Dalos als freier Schriftsteller in Berlin.

György Dalos: Aufruhr im Kommunismus. Herausgegeben von der Bundesstiftung Aufarbeitung und der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Erfurt: 2015.