Nach dem Tod Stalins am 5. März 1953 gärte es unter den Gefangenen des sowjetischen Straflagers Workuta. Die Nachrichten über den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 in der DDR förderten Überlegungen zu einem Aufstand oder Streik. Spätestens nachdem am 26. Juni der gefürchtete Geheimdienstchef Lawrenti Beria wegen angeblicher Spionage verhaftet worden war, wurden Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen und besserer Versorgung laut. Um diese Ziele, vor allem eine Revision der langjährigen Gerichtsurteile zu erreichen, traten die Gulag-Häftlinge aus den Ländern des sowjetischen Herrschaftsbereichs gemeinsam in den Streik.

Fünf ehemalige Gulag-Häftlinge aus Deutschland berichten in dem Dokumentar-Feature des Historikers Meinhard Stark über die Ereignisse des Sommer 1953 in Workuta. Am Morgen des 1. August 1953 umstellten Truppen des Innenministeriums das Lager und eröffneten das Feuer auf die Streikenden. Bei diesem Massaker starben mindestens 53 Menschen, 123 wurden zum Teil schwer verletzt.

Die Interviews zu dem Feature entstanden im Rahmen eines umfangreichen Interviewprojekts von Meinhard Stark. Über mehrere Jahrzehnte hat er etwa 300 ehemalige Lagerhäftlinge bzw. deren Kinder in Russland, Polen, Kasachstan, Litauen und Deutschland interviewt. Im Rahmen eines von der Bundesstiftung geförderten Projektes der Abteilung für Osteuropäische Geschichte der Universität Bonn sind die über 1.200 Stunden umfassenden Gespräche sowie mehr als 46.000 Blatt schriftliche Unterlagen digitalisiert worden. 2015 hat das Archiv der Bundesstiftung Aufarbeitung die Interviews als Grundstock des Gulag-Zeitzeugenarchivs übernommen.

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