Dritter Teil der Reihe „Erinnerungsort DDR. Alltag. Herrschaft. Gesellschaft“
Unter dem Titel „Bewaffneter Friede. Die Militarisierung der DDR-Gesellschaft“ thematisiert die Podiumsdiskussion am 9. Juni den Widerspruch zwischen der staatlichen Friedenspropaganda und der Militarisierung des Alltags der DDR-Gesellschaft.
Während die DDR sich selbst stets als „Friedensstaat“ bezeichnete, war der Alltag der Menschen stark militärisch geprägt: Nationale Volksarmee, Grenztruppen, Staatssicherheitsdienst, Bereitschaftspolizei und die paramilitärischen Betriebskampfgruppen zählten in den 1980er-Jahren fast zwei Millionen Aktive und Reservisten. Das gesamte Bildungssystem vom Kindergarten bis zur Universität war darauf ausgerichtet, die jungen Menschen auf den Dienst an der Waffe oder im Zivilschutz vorzubereiten.
„Der Frieden muss bewaffnet sein“, lautete dabei die Losung. Doch was dem Frieden diente, bestimmte allein die Staats- und Parteiführung. Das bekamen all jene zu spüren, die sich der Militarisierung der Gesellschaft verweigerten und sich in kirchlichen Friedensgruppen engagierten.
Über die Militarisierung der DDR-Gesellschaft diskutieren der letzte Polizeipräsident Ost-Berlins Dirk Bachmann, der Direktor des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr Dresden Matthias Rogg, die Mitbegründerin der „Frauen für den Frieden“ Jutta Seidel und der Vorsitzende der Vereinigung der Oberstudiendirektoren des Landes Berlin Ralf Treptow. Das Gespräch wird moderiert von dem Journalisten Marc-Dietrich Ohse.
Die Podiumsdiskussion ist Teil der Veranstaltungsreihe „Erinnerungsort DDR. Alltag. Herrschaft. Gesellschaft“, die sich am Beispiel verschiedener Politik- und Gesellschaftsfelder dem Spannungsfeld von Alltagsleben und Herrschaft in der DDR widmet. Sie wird gemeinsam organisiert vom Berliner Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, der Deutschen Gesellschaft e.V. und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Podiumsdiskussion: Bewaffneter Friede. Die Militarisierung der DDR-Gesellschaft
Veranstalter: Berliner Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, Deutsche Gesellschaft e.V., Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Datum: Dienstag, 9. Juni 2015
Uhrzeit: 18 Uhr
Ort: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur | Kronenstraße 5 | 10117 Berlin-Mitte
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist frei.