Die Bundesstiftung Aufarbeitung beteiligt sich im Rahmen einer von der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial und der Friedrich-Ebert-Stiftung organisierten Reise vom 5. bis 9. August am Gedenken an die Opfer der kommunistischen Diktatur in der Sowjetunion. Ziele sind die ehemaligen Lagerorte Sandormoch und die Solowezki-Inseln im russischen Karelien. „Es ist von großer Bedeutung, dass die Erinnerung an die Opfer stalinistischer Verfolgung in Russland hochgehalten wird“, sagte die Geschäftsführerin der Bundesstiftung Aufarbeitung Anna Kaminsky, die bei den verschiedenen Gedenkveranstaltungen vor Ort sein wird.

Auf den Solowezki-Inseln im Weißen Meer wurde bereits 1923 eines der ersten sowjetischen Straflager errichtet, das zu einem Prototypen des späteren Gulag-Lagersystems wurde. Tausende wurden am Polarkreis interniert, unter ihnen Angehörige aller Parteien, Offiziere der weißen Armeen, ehemalige Parlamentsabgeordnete, Kaufleute und Aristokraten, Gelehrte und Geistliche. Die Häftlinge mussten unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeit leisten, 30.000 bis 40.000 Häftlinge kamen bis zur Auflösung des Lagers 1939 durch Erschießungen, Folter und Epidemien ums Leben.

In der Nähe des kleinen Ortes Sandormoch war erst 1997 ein bis dahin streng geheimes Massengrab entdeckt worden, in dem mindestens 9.000 Opfer des stalinistischen Terrors verscharrt worden waren. Das Gedenken an beiden Orten steht zugleich stellvertretend für die Erinnerung an die Millionen Opfer der stalinistischen Terrorherrschaft.