Prämiertes Buch „Knastmauke“ von der Bundesstiftung Aufarbeitung gefördert
Die Journalistin Sibylle Plogstedt wird für ihr aktuelles Buch „Knastmauke“ mit dem Einheitspreis 2011 der Bundeszentrale für politische Bildung prämiert. In langjähriger Arbeit hat die Autorin frühere politische Häftlinge der DDR nach ihrem Schicksal befragt. „Mit dem Buch ‚Knastmauke‘ wird nicht nur ein wichtiger Beitrag zur Aufarbeitung des SED-Regimes ausgezeichnet, es werden auch in besonderer Weise die Schicksale der politisch Verfolgten in der DDR gewürdigt“, sagte die Geschäftsführerin der Bundesstiftung Aufarbeitung Anna Kaminsky. Die Bundesstiftung Aufarbeitung hatte das Buchprojekt finanziell gefördert.
In „Knastmauke“ gibt die Journalistin und Soziologin Plogstedt verschiedene Geschichten der Opfer wieder, die ihren Widerstand gegen das Regime teuer bezahlt haben. „Dabei verbindet sie auf besondere Weise ihre eigenen Erfahrungen und politischen Ansichten mit den Lebensschicksalen traumatisierter DDR-Bürger“, sagte der Jury-Vorsitzende Joachim Gauck. Sibylle Plogstedt war nach der Niederschlagung des Prager Frühlings als Westdeutsche 1969 in der Tschechoslowakei verhaftet und rund eineinhalb Jahre gefangen gehalten worden.
Ein wichtiges Ergebnis ihrer Studie: Noch heute leben viele der ehemaligen politischen Häftlinge in ärmlichen Verhältnissen, weil sie nach 1989 nicht die Kraft hatten, ihre Vorstellungen umzusetzen. Die Armut der Häftlinge, so Plogstedts Fazit, ist eine Folge der Traumata der Haft.
Die Preisverleihung findet am 2. Oktober im Rahmen der zentralen Feiern zum Tag der Deutschen Einheit in Bonn statt. Das Buch „Knastmauke“ von Sibylle Plogstedt ist 2010 im Psychosozial-Verlag Berlin erschienen und im Buchhandel erhältlich.