Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur trauert um Ehrhart Neubert, der am 17. November 2024 im Alter von 84 Jahren verstorben ist. Als Theologe, Bürgerrechtler und Historiker hat Ehrhart Neubert die historische Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur in Deutschland maßgeblich geprägt und bleibende Spuren hinterlassen.

Seine Lebensleistung verbindet mutiges Engagement in der DDR-Bürgerrechtsbewegung mit wissenschaftlicher Tiefenschärfe und einem unermüdlichen Einsatz für die Anerkennung der Opfer der SED-Diktatur. Mit der Gründung des Demokratischen Aufbruchs und seiner Mitwirkung am Zentralen Runden Tisch 1989 gehörte Ehrhart Neubert zu den entscheidenden Stimmen des demokratischen Umbruchs in der DDR.

Von 1998 bis 2003 war Ehrhart Neubert Mitglied des Vorstands der Bundesstiftung Aufarbeitung. In dieser Funktion brachte er nicht nur sein umfangreiches Wissen über die Geschichte der Opposition in der DDR ein, sondern prägte auch die konzeptionelle Arbeit der Stiftung in ihren frühen Jahren. Von 2004 bis 2018 gehörte Neubert dem Herausgeberkreis des Jahrbuchs für Historische Kommunismusforschung der Bundesstiftung Aufarbeitung an.

Ehrhart Neubert hat die Verbindung von wissenschaftlicher Auseinandersetzung und praktischer Aufarbeitung gelebt wie nur wenige. Seine Werke, darunter die Dissertation Geschichte der Opposition in der DDR 1949–1989 oder seine gemeinsam mit Ilko-Sascha Kowalczuk und Bernd Eisenfeld verfasste Studie zum 17. Juni in der Erinnerungskultur, sind bis heute unverzichtbare Grundlagen für die Forschung aber auch der Bildungsarbeit der Stiftung.

Als Stiftung blicken wir voller Dankbarkeit auf seine Verdienste zurück. Ehrhart Neubert wird uns mit seiner Tatkraft, seinem kritischen Geist und seinem unerschütterlichen Eintreten für Freiheit und Gerechtigkeit in Erinnerung bleiben. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Weggefährten.