Mit ihrem neuen Online-Dossier erinnert die Bundesstiftung Aufarbeitung an die dramatischen Ereignisse der ungarischen Revolution von 1956. Wie zuvor der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 in der DDR und später der Prager Frühling 1968 wurde der Befreiungsversuch der ungarischen Bevölkerung vor 65 Jahren von sowjetischen Truppen blutig niedergeschlagen.

Im polnischen Posen war es bereits im Juni 1956 zu einem Aufruhr von Arbeitern gegen das kommunistische Regime gekommen. Die von Nikita Chruschtschow im Februar 1956 eingeleitete Entstalinisierung hatte vielerorts im kommunistischen Machtbereich Hoffnungen auf einen Wandel geweckt.

Am 23. Oktober 1956 versammelten sich Studenten in Budapest, um ihre Solidarität mit den Reformen in Polen zu bekunden. Sie forderten freie Wahlen, die Freilassung aller politischen Häftlinge, die Abschaffung der Zensur und den Abzug sowjetischer Truppen aus dem Land. Trotz des harten Einschreitens der Sicherheitskräfte weiteten sich die Proteste in den folgenden Tagen aus, in zahlreichen Städten bildeten sich Revolutionskomitees und Arbeiterräte. Die Erhebung wurde so zu einem nationalen Freiheitskampf des ungarischen Volkes gegen die „sowjetische Besatzungsmacht“.

Ab dem 4. November 1956 wurde die Revolution von sowjetischen Truppen gewaltsam niedergeschlagen. Nachdem die Aufständischen eine Woche lang bewaffneten Widerstand geleistet hatten, waren in ihren Reihen rund 2.500 Todesopfer und fast 20.000 Verletzte zu beklagen. Auf sowjetischer Seite kamen über 700 Soldaten ums Leben, weitere 1.450 wurden verletzt.

Zur Auseinandersetzung mit einer der wichtigsten Protestbewegungen gegen die kommunistischen Diktaturen in Europa bietet das neue Online-Dossier vielfältige Informationen und Zugänge. Einen knappen wie kenntnisreichen Einstieg ins Thema bietet der Einführungstext des ungarischen Historikers und Schriftstellers György Dalos. Einen Überblick der Ereignisse vor 65 Jahren bietet die historische Chronik. Zudem enthält das Online-Dossier eine Fülle von Recherchehinweisen zu weiterführenden Quellen zum Thema, insbesondere zu didaktischen Materialien für den Schulunterricht. Den vielfältigen Denkmälern und Erinnerungsorten der ungarischen Revolution von 1956 widmet sich eine eigene Broschüre, die mehr als 90 Gedenkzeichen erfasst. Die Publikation kann kostenlos im Online-Shop heruntergeladen werden.